Herkunft und Merkmale unterschiedlicher Standardtänze

Standardtänze zählen zusammen mit den Lateinamerikanischen Tänzen zum Welttanzprogramm. Es handelt sich um Gesellschaftstänze, zu denen der Langsame Walzer, der Tango, der Wiener Walzer, der Foxtrott, der Slowfox und der Quickstep zählen. Beim Tango handelt es sich um einen Schreittanz, während die anderen Formen als Schwungtänze bezeichnet werden. Lesen Sie über die Herkunft und Merkmale unterschiedlicher Standardtänze.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Standardtänze früher und heute

Standardtänze hießen früher Gesellschaftstänze, weil man sie auf privaten oder öffentlichen Veranstaltungen tanzte. Es handelte sich bevorzugt um Paartänze, bei denen die Tanzpartner den ständigen Körperkontakt hielten. Sie bewegten sich raumgreifend fort. Im Allgemeinen bestand das Tanzpaar aus einem Mann und einer Frau, wobei der männliche Partner die Führung beim Tanzen übernahm.

Inzwischen haben sich die Tanzgewohnheiten verändert. Im privaten Bereich, aber auch auf öffentlichen Veranstaltungen, die hauptsächlich von jüngeren Menschen frequentiert werden, haben die Disco- und Unterhaltungsmusik den Standardtanz abgelöst.

Dennoch gibt es nach wie vor offizielle Tanzveranstaltungen, auf denen der Standardtanz als Tradition gilt. Weiterhin ist es zu besonderen privaten Anlässen üblich, zumindest als Eröffnungstanz einen Standardtanz zu wählen, als Beispiel wäre der Langsame Walzer zur Hochzeit erwähnt.

Standardtänze:

  • Foxtrott
  • Langsamer Walzer
  • Quickstep
  • Slowfox
  • Tango
  • Wiener Walzer

Merkmale

Neben dem Langsamen Walzer gehören der Foxtrott, der Quickstep, der Slowfox, der Tango und der Wiener Walzer zu den Standardtänzen. Die meisten von ihnen zählen neben dem Blues, den lateinamerikanischen Tänzen und den unklassifizierten Tänzen zum Welttanzprogramm, das als Grundlage für den Tanzschulunterricht dient. Auch hier besteht das Tanzpaar in der Regel aus einem Mann und einer Frau.

Unterschiede zwischen Schwungtanz und Schreittanz

Die meisten Standardtänze sind Schwungtänze, die sich im Rhythmus, in der Musik und Schrittfolge unterscheiden. Einzig der Tango ist ein Schreittanz.

Den Unterschied zwischen beiden Tanzarten bildet der Impuls, der bei den Schwungtänzen vom Knie- beziehungsweise Fußgelenk ausgelöst wird. Beim Schreittanz führt der Mann die Frau mit dem oberen Teil seines Körpers, während dieser gerade gehalten wird.

Damit der Tanz harmonisch erscheint, müssen beide Tanzpartner

  • den Rhythmus
  • die Haltung
  • die Balance sowie
  • die Schrittfolge

des jeweiligen Tanzes beherrschen und sich aufeinander einstellen.

Führender Partner

Derjenige Tanzpartner, der die führende Position übernimmt, bewegt sich häufiger nach vorn, damit er die Tanzfläche überblicken kann. Er bestimmt die Figurenfolge. Dabei verlagert er seinen Körperschwerpunkt entschlossen vorwärts und leitet durch diese Bewegung den entsprechenden Impuls an den anderen Tanzpartner weiter. Dieser wiederum nimmt den Impuls auf und setzt ihn in die Bewegung um.

Natürlich tanzt ein Tanzpaar nicht nur vorwärts, sondern auch zurück beziehungsweise in die seitliche Richtung. Sofern sich die Frau in der Vorwärtsbewegung befindet, hat sie den Überblick über die Tanzfläche und überwacht den zur Verfügung stehenden Freiraum. Die weitere Führung jedoch behält der Mann.

Junges Paar in schwarzer Kleidung beim Tanzen, weißer Hintergrund
Junges Paar in schwarzer Kleidung beim Tanzen, weißer Hintergrund

Foxtrott

Herkunft

Die wörtliche Übersetzung für den Foxtrott ist "Fuchsgang". Mit großer Wahrscheinlichkeit steht die Namensgebung mit dem Gang des Fuchses jedoch nicht im Zusammenhang. Vielmehr handelt es sich um einen Standardtanz, dessen Ursprünge vermutlich in Nordamerika zu finden sind.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Schritte und Schrittkombinationen aus verschiedenen Tänzen, beispielsweise dem Ragtime und Twostep, mit Elementen bekannter Choreographien des Castle Walks vereint. Allerdings wurden sie vereinfacht und somit für die breite Öffentlichkeit tanzbarer gemacht.

Seit 1920 tanzt man den Foxtrott auch in Europa, wobei man inzwischen Unterscheidungen zwischen dem Slowfox und dem Quickstep trifft. Seit 1963 befindet sich der Foxtrott im Welttanzprogramm.

Merkmale

Der Foxtrott ist ein unkomplizierter Tanz, bei dem es weder auf besondere Posen noch auf korrekte Körperhaltungen ankommt. Vielmehr soll Neueinsteigern das Erlernen des Tanzens erleichtert werden, ohne dass diese anspruchsvolle Tanzfiguren einstudieren müssen.

Die Musik wird im 4/4-Takt gespielt, meist handelt es sich um Pop. Die Tänzer setzen auf 6 Schläge, also auf 1,5 Takte, einen Grundschritt. Das Tempo der Musik variiert.

Schrittfolge

  • Während der Mann mit dem linken Fuß einen Grundschritt nach vorn setzt, führt die Frau ihren rechten Fuß nach hinten. Anschließend setzt der Mann den rechten Fuß vor, die Frau macht mit dem linken Fuß einen Schritt nach hinten.

  • Es folgt der Seit-Schluss-Schritt, den der Mann mit dem linken Fuß nach links und die Frau mit dem rechten Fuß nach rechts ausführt, wobei der jeweils andere Fuß anschließend neben den Ersteren gesetzt wird. Dann geht der Mann mit dem linken Fuß weit nach hinten, die Frau setzt den rechten Fuß weit nach vorn. Der jeweils andere Fuß folgt dem Ersteren.

  • Anschließend folgt erneut ein Seit-Schluss-Schritt, den der Mann nach links ausführt, die Frau setzt den rechten Fuß nach rechts. Diese Schrittfolge wird fortlaufend wiederholt.

Grundsätzlich werden die seitlichen Schritte kürzer, dafür aber schneller gesetzt als die Schritte nach vorn beziehungsweise nach hinten. Man geht ungefähr vom doppelten Tempo aus.

Weiterentwicklungen

Aus dem Foxtrott haben sich weitere Tänze entwickelt. Beispielsweise handelt es sich um den Slowfox und den Quickstep, die den traditionellen Foxtrott in Europa zwischenzeitlich abgelöst haben. Eine Unterart des Foxtrotts ist der Discofox.

Langsamer Walzer

Herkunft

Im Jahr 1870 führte man in Amerika eine neue Form des Wiener Walzers ein. Es handelte sich um den Langsamen Walzer, der ursprünglich als Boston bezeichnet wurde. Während das Tempo im Vergleich zum Wiener Walzer verlangsamt wurde, behielt man dessen typische Drehungen und Figuren bei.

Seine heutigen Merkmale erhielt der Langsame Walzer durch das Hinzufügen weiterer Figuren um 1920 in England. Aus diesem Grunde nennt man ihn auch English Waltz.

Im Jahr 1963 wurde der Langsame Walzer in das Welttanzprogramm aufgenommen; bei Standardturnieren wird er weltweit als erstes getanzt. Häufig ist er auf privaten und öffentlichen Veranstaltungen der Eröffnungstanz, der aufgrund seiner Harmonie und seines Schwungs einen besonderen Charakter besitzt.

Merkmale

Den Langsamen Walzer kennzeichnet sein ebenmäßiges Tempo, das im Takt "eins, zwei, drei" mitgezählt werden kann. Auf den ersten Taktschlag wird der Schwung aufgebaut, indem sich der Oberkörper leicht absenkt und die Knie gebeugt werden.

Auf den zweiten und dritten Taktschlag bremsen beide Tanzpartner den Schwung sanft ab. Dies geschieht durch das Strecken der Knie und das Aufrichten des Oberkörpers. Das Körpergewicht verlagert sich gleichzeitig auf den Fußballen. Wie bei anderen Schwungtänzen auch neigt sich der Oberkörper bei der Drehbewegung leicht in die Richtung des Parketts.

Als Standardtempo für den Langsamen Walzer gelten 30 Takte in der Minute, wobei es leichte Abweichungen geben kann. Da es sich um einen sehr raumgreifenden Tanz mit erheblichem Schwung handelt, wird für die Drehbewegungen meist eine Vorzugsrichtung bestimmt. Dies macht die Fortbewegung auf dem Parkett sicherer und auch das Gesamtbild erscheint harmonischer.

Mann und Frau im eleganten Outift beim Gesellschaftstanz auf weißem Hintergrund
Mann und Frau im eleganten Outift beim Gesellschaftstanz auf weißem Hintergrund

Quickstep

Herkunft

Der Quickstep ist ein Tanz, der jede Menge Lebensfreude ausdrücken soll. Seine Bewegungen sind spritzig und schnell. Entstanden ist der Quickstepp aus zwei Tänzen, nämlich aus

  • dem Foxtrott und
  • dem Onestep.

Merkmale

Während beim traditionellen Foxtrott zwei lange Schritte nach vorn und zwei kurze Schritte zur Seite ausgeführt werden, ist der Quickstepp von einem langen Schritt nach vorn sowie einer Schrittkombination aus schnell-schnell-lang geprägt. Letztere wird Chassé genannt. Diese Abwandlung ändert die Bewegungsrichtung des eigentlichen Foxtrotts, die nun eher seitlich geprägt und fließend ist.

Wie beim Langsamen Walzer ist auch beim Quickstep das Heben und Absenken des Oberkörpers üblich. Allerdings handelt es sich weniger um gleitende Bewegungsabläufe, vielmehr können diese als terrassenförmig bezeichnet werden. Außerdem rollt der Tänzer den Fuß in der Hebephase von der Ferse bis zum Fußballen ab, die Knie werden im Gegensatz zum Langsamen Walzer nicht gestreckt.

Beim Senken des Oberkörpers wird das Körpergewicht auf den gesamten Fuß verlegt. Der für den Quickstepp typische Schwung wird allein durch das fortlaufende Bewegen aufgebaut.

Musik und Zählzeiten

Im Gegensatz zur Musik anderer Standardtänze ist die Musik des Quickstepps sehr rhythmisch und dynamisch. Eine Schlagzeugbegleitung ist zwingend erforderlich, wobei meist ein Becken oder ein Hi-Hat verwendet wird: Werden bei Letzterem durch das Bedienen eines Pedals die Becken geschlossen, erzeugt dies einen leisen Klang.

Ähnlich wie beim Jazz werden auch beim Quickstepp auf diese Weise die Zählzeiten 2 und 4 gekennzeichnet. Die Große Trommel hingegen, welche die tiefen Töne erzeugt, markiert die Schläge eins und drei. Zusätzlich spielt ein Bass halbe oder Viertelnoten.

In gewisser Weise könnte der Quickstepp daher auch mit dem Jive verglichen werden, allerdings ist die Akzentuierung der Schläge beim Quickstepp nicht so ausgeprägt. Außerdem sollen bei Letzterem die Schläge eins und drei betont werden, beim Jive sind es die Schläge zwei und vier.

Beim Quickstepp muss der Tänzer nicht nur auf seine Haltung und die Schrittfolge achten. Es kommt darauf an, dass er ganzheitlich gute Laune und Energie ausstrahlt.

Slowfox

Herkunft

Der Slowfox stammt ursprünglich aus England. Sein Synonym, das international sehr gebräuchlich ist, lautet Slow Foxtrott. Er hat sich ebenso wie der Quickstepp im 20. Jahrhundert aus dem Foxtrott entwickelt, wobei seine Bewegungen ruhig und fließend sind.

  • Während der Foxtrott ein Tanz ist, der sich für Anfänger bestens eignet,
  • stellt der Slowfox sehr hohe Anforderungen an die Tänzer.

Deshalb befindet er sich nicht im Welttanzprogramm und wird in Tanzschulen nicht im Grundkurs unterrichtet. In Turnieren wird der Slowfox als einer der fünf Standardtänze getanzt, allerdings erst in gehobenen Startklassen. Bei DTV-Turnieren ist dies die Startklasse C.

Merkmale

Der Slowfox zeichnet sich durch fließende und weiche Bewegungen aus, die sehr viel Raum einnehmen. Er soll die für England typische Bescheidenheit und Nüchternheit, aber auch die Akribie und Anspannung präsentieren.

Die Körperhaltung muss mit den Bewegungsabläufen so perfekt harmonieren, dass die Tänzerinnen eine gefüllte Tasse auf dem Kopf mit sich führen könnten, ohne einen Tropfen zu verschütten. Drehungen sind für den Slowfox eher untypisch.

Technisch lässt sich dieser Ausdruck erzielen, indem die Tänzer sich nicht aus dem Knie, sondern aus den Füßen heraus bewegen. Die Tänzerin benutzt dazu hauptsächlich den Fersenbereich und zieht diesen bei rückwärtigen Bewegungen über das Parkett. Dieser Bewegungsablauf muss so weich ausgeführt werden, dass er die Vorwärtsbewegungen des Tänzers ausgleicht.

Musik und Schrittfolge

Ähnlich wie beim Jazz wird die Musik beim Slowfox im 4/4-Takt gespielt, wobei 38 bis 30 Schläge in der Minute üblich sind. Die Schrittfolge lässt sich mit langsam-schnell-schnell beschreiben.

Dabei wird der langsame Schritt in den ersten beiden Schlägen gesetzt, so dass er einen halben Takt einnimmt. Die schnellen Schritte folgen in den Schlägen drei und vier als Vierteltakte nach.

Die Herausforderung besteht darin, trotz des wechselnden Tempos einen gleichmäßigen Bewegungsablauf zu erzielen. Profitänzern gelingt dies durch eine ebenmäßige Verteilung der Schritte auf die vorgegebenen Takte, indem sie jeweils den ersten und den letzten Schritt verzögert setzen. Das Augenmerk des Zuschauers liegt durch die Verzögerung auf dem ersten Schritt, der Tanz erscheint dynamischer, obwohl er nicht an Tempo gewinnt.

Passend zur Schrittfolge ist die Musik beim Slowfox sehr ruhig, eine Schlagzeugbegleitung wird nicht benötigt. Der Verzicht auf dieses Instrument macht es den Tänzern nicht leicht, den Rhythmus zu finden und diesen während des gesamten Tanzes beizubehalten. Aus diesem Grunde wird das Schlagzeug zumindest beim Training eingesetzt.

Meist handelt es sich hierbei um das Becken oder das Hi-Hat, aber auch die Kleine Trommel kann zum Einsatz kommen. Letztere wird häufig mit dem Besen bedient.

Die Zählzeiten können von der Bassdrum gesetzt werden. Der Grundrhythmus liegt auf der ersten und der dritten Zählzeit. Als weiteres Instrument kommt der Bass zum Einsatz, der halbe und Viertelnoten spielt.

Den Hauptpart in der Musik spielen die Bläser sowie die Streicher. Oft wird im Jazz- oder Swingstil gesungen, wobei die ruhigen und fließenden Elemente aus dem Tanz aufgegriffen werden.

Tango

Herkunft

Tango Tanzpaar Arm in Arm
Tango Tanzpaar Arm in Arm

Der Tango, dessen vollständige Bezeichnung Internationaler Tango lautet, ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa entstanden. Seine Ursprünge sind im Argentinischen Tango zu finden, der zuvor von Reisenden nach Paris gebracht worden ist. Allerdings fand er nur wenig Anklang, da er von den oberen Gesellschaftsschichten als anstößig betrachtet wurde.

Um seine Verbreitung nicht zu gefährden, nahmen sich britische Choreographen dieser neuen Tanzform an und schwächten deren Elemente ab. So fügte sich der Tango besser in europäische Normen. Seitdem wird er als Internationaler Tango getanzt und hat kaum Veränderungen erfahren. Er wird weltweit in allen Tanzschulen gelehrt.

Merkmale

Der Tango ist ein Paartanz, der im Gegensatz zu anderen Standardtänzen ein Schreittanz ist. Dies wird in der Art der Führung durch den Tänzer deutlich. Im Gegensatz zum Schwungtanz geht die Energie nicht vom Knie- oder Fußgelenk aus, vielmehr leitet er die Partnerin durch den einseitigen energischen Kontakt mit seinem Brustkorb beziehungsweise mit dem Oberkörper sowie dem Becken.

Zusätzlich kann er mit den Knien führend agieren, sofern das Paar sehr eng beisammen steht. Außerdem zeichnen den Schreittanz die im Vergleich zum Schwungtanz fehlenden Hebungen und Senkungen des Körpers aus, welche im Standardtanz den Schwung aufbauen. Damit das Tanzpaar sich dennoch dynamisch fortbewegen kann, führt es die viele Schritte aus der Ferse heraus aus.

  • Während sich die Bewegungen des Europäischen Tangos als leidenschaftlich und feurig charakterisieren lassen,
  • können die des Argentinischen Tangos als zärtlich beschrieben werden.

Im Internationalen Tango wechseln sich lange langsame Schritte mit schnellen kurzen Schritten ab. Fließende Bewegungen werden von abrupten abgelöst, ruckartige Drehungen kontrahieren mit gleitenden Phasen.

Dennoch behält der Tango über den gesamten Tanz eine einheitliche Schrittstruktur. Die Tanzpartner halten ihren Oberkörper stets ruhig, während die Arme einen symbolischen Rahmen bilden.

Armstellung

Obwohl die Tanzpartner in einem ständigen Körperkontakt stehen, wechseln die geschlossene Haltung und die Promenadenposition miteinander ab. Das bedeutet, dass die Hand des Mannes nicht im Schulterbereich, sondern tiefer, nämlich im unteren Bereich der Wirbelsäule der Frau, zu finden ist. Sie zeigt dabei diagonal nach unten.

Die Frau befindet sich während dieser Phase nach links versetzt im Arm des Mannes. Sie hakt sich in Achselhöhe in dessem rechten Arm ein.

Normalerweise befindet sich die linke Hand der Frau im Standardtanz auf dem rechten Arm des Mannes. Der Vorteil der zuvor beschriebenen Position besteht darin, dass ein unkomplizierterer Positionswechsel an der Hüfte des Mannes erfolgen kann.

Musik und Rhythmus

Im Gegensatz zu anderen Standardtänzen benötigt die Musik des Tangos eine Schlagzeugbegleitung. Sie erzeugt diverse Trommelwirbel und betont die ansonsten weich und melancholisch spielenden Streicher sowie den Bass. Gespielt wird im 2/4- beziehungsweise im 4/4-Takt.

Wiener Walzer

Herkunft

Der Wiener Walzer wurde erstmalig im Jahr 1770 in einer Volkskomödie erwähnt. Man betrachtet ihn als ältesten aller modernen Gesellschaftstänze. Bereits vor der Französischen Revolution löste er das bewährte Menuett ab. Die Ursprünge des Wiener Walzers sind im Deutschen Tanz zu finden. Möglich ist, dass der Landler der Vorgänger des Wiener Walzers war.

Anfangs wurde das Tanzen des Wiener Walzers als unzüchtig betrachtet. Schuld war der für damalige Verhältnisse sehr innige Körperkontakt. Dennoch konnte er sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch in bürgerlichen Kreisen durchsetzen. Spätestens zum Ende des Jahrhunderts, nachdem die Musiker Johann Strauss, sein Sohn, Josef Lanner und Pjotr Iljitsch Tschaikowski sehr beliebte Musikstücke komponiert hatten, erlangte der Wiener Walzer in ganz Europa Anerkennung.

Anfangs besaß die Musik ein recht rasantes Tempo, entsprechend schnell wurde getanzt. Im 20. Jahrhunderts erfuhr sie eine Mäßigung. Heute spricht man von der schwebenden Form.

Kriegszeit

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Wiener Walzer in Deutschland unmodern. Internationale Einflüsse sorgten dafür, dass andere Tänze an Beliebtheit gewannen. In England blieb man beim Boston Waltz, der später als Langsamer Walzer bezeichnet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang dem Wiener Walzer aufgrund von Stiländerungen ein Comeback.

Merkmale

Der Wiener Walzer wurde ins Welttanzprogramm aufgenommen. Er wird mit etwa 60 Takten in der Minute getanzt. Der Tanz symbolisiert revolutionäre Umbruchstimmungen, entsprechend dynamisch sind seine Schrittfolgen und Drehungen.

Amerikanischer und Internationaler Stil

Es werden weltweit 2 Stile des Wiener Walzers unterschieden.

  • Zum einen existiert der Amerikanische Stil. Dieser besitzt ein sehr breites Figurenspektrum, entsprechend beliebt ist er bei Schaudarbietungen oder Formationstänzen.

  • Auf Turnieren hingegen wird ausschließlich der Internationale Wiener Walzer getanzt. Technisch stellt er eine hohe Herausforderung an die Tänzer dar, auch körperlich ist er sehr anstrengend.

Drehungen und Schrittfolge

Nach internationalen offiziellen Regelungen bewegen sich alle Tanzpaare beim Wiener Walzer entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn um die Tanzfläche. Erlaubt sind die Rechts- und die Linksdrehung sowie der geschlossene Wechsel.

Getanzt wird im 3/4-Takt, wobei sich nur die Beine und der Körper heben und senken. Der Fuß wird im Gelenk nicht bewegt. Jeder Grundschritt umfasst sechs Einzelschritte und zwei volle Takte.

  • Gertrude Krombholz und Astrid Haase-Türk Richtig Tanzen, Standardtänze, Blv Verlagsgesellschaft, 2006, ISBN 3405162793

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