Kinder sollten sich nicht frühzeitig auf eine Sportart festlegen

Spezialisierung auf eine bestimmte Sportart sollte erst spät stattfinden

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2019

In den USA sind sportliche Kinder einer Studie zufolge im Schnitt 4,5 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal eine Sportgruppe besuchen. In der Studie wurden insgesamt 91 professionelle Eishockeyspieler der NCAA-Division I und der NCAA-Division III zu ihren Anfängen im Sport befragt. Von ihnen hatten sich bis zum zwölften Lebensjahr aber nur zwölf Prozent auf Eishockey spezialisiert. Die große Mehrheit von 88 Prozent hatte verschiedene Dinge wie Fußball, Baseball, Tennis oder Kampfsport für einige Zeit probiert oder parallel betrieben. Die Spezialisierung auf Eishockey hatte daher im Schnitt erst mit 14,3 Jahren stattgefunden.

Sportliche Vielfalt verbessert körperliche und soziale Fähigkeiten

Durch Befragungen und Untersuchungen konnten die Forscher feststellen, dass die frühe Spezialisierung auch nicht die erste Wahl sein sollte. Wer zu früh konsequent nur einen Sport betreibt, hält sich zwar fitter als ohne sportliche Betätigung, doch es werden immer dieselben Muskelgruppen trainiert. Das kann Bewegungsmuster mit sich bringen, die zu Überanstrengung führen und gleichzeitig das Verletzungsrisiko bei ungewohnten Bewegungen erhöhen. Erfolgt hingegen die Ausübung von zwei oder mehr Sportarten, wird der Körper insgesamt gefördert. Zudem bewegen sich die Kinder in mehreren sozialen Gruppen, was die zwischenmenschlichen Beziehungen fördert.

Die Erheber der Studie wenden sich mit ihren Ergebnissen sowohl an Eltern und Trainer als auch an Kinder selbst. Zu oft sei es die Norm, dass die Erwachsenen ein begabtes Kind drängen, frühzeitig alle Energie in eine Sportart zu stecken. Sie sollen sich so auf eine Profikarriere oder ein Sportstipendium vorbereiten. Die Studie zeigt aber deutlich, dass zusätzliche Fähigkeiten, körperlicher und sozialer Art, den Kindern später mehr nutzen.