Der Siegeszug, die Ausrüstung und die Regeln der Sportart Racquetball

Beim Racquetball handelt es sich um ein Rückschlagspiel, welches Elemente aus dem Tennis- und Squashspiel aufweist. Es gibt jedoch ein eigenes Regelwerk. Klassischerweise treten zwei Kontrahenten gegeneinander an; ein Doppel wird eher selten gespielt. Informieren Sie sich über die Herkunft, die Ausrüstung sowie die Regeln der Sportart Racquetball.

Von Kathrin Schramm

Die Geschichte des Racquetball

Ursprünglich wurde Racquetball unter der Bezeichnung Racket Tennis geführt, diese geriet jedoch in den letzten Jahrzehnten immer mehr in Vergessenheit. Wie das Tennis, so zählt auch Racquetball zu den Rückschlagspielen.

In Deutschland ist Racquetball mit seinem Regelwerk und seinen aktiven Spielern im Deutschen Racquetball Verband organisiert. Seinen Angaben zufolge spielen weltweit zirka 30 Millionen Menschen das außergewöhnlich schnelle Spiel.

Männer auf den Handball Courts

Inzwischen wird Racquetball von beiden Geschlechtern gespielt, ursprünglich wurde es von den Männern dominiert. Seine Anfänge liegen in den USA der 1920er Jahren. In der Wintersaison waren Tennisspieler gezwungen, sich nach Alternativen für ihr Training umzusehen. Indoor-Tennisplätze oder Tennishallen waren damals noch eine Seltenheit, deshalb wurde damit begonnen, die Handball Courts des American Handball als Trainingsorte zu nutzen. Diese Courts sind jedoch wesentlich kleiner als ein Tennisplatz, deshalb mussten Regelwerk und Ausrüstung angepasst werden.

Die Ausrüstung beim Racquetball

Racquetball kann als Einzel- oder als Paarsport ausgetragen werden. Im Einzel treten zwei Spieler gegeneinander an, im Doppel zwei gegnerische Paare. Die Ausrüstung beim Racquetball ist vergleichsweise einfach und unaufwändig.

Der Ball

Zum Racquetballspiel wird ein Ball verwendet, der etwas kleiner als ein Tennisball ist. Auch das Material unterscheidet sich. Der Hohlgummiball gilt als besonders springfreudig, was einen noch schnelleren Spielverlauf ermöglicht.

Bei sehr harten Schüssen kann ein Treffer durch den Ball zu Hämatomen führen, Verletzungen kommen im Spielbetrieb jedoch eher selten vor.

Der Schläger

In den Anfängen des Racquetballspiels wurden hölzerne Schläger verwendet, die von Löchern durchbrochen waren. Etwa seit den 1950er Jahren jedoch sind bespannte Schläger im Einsatz, wie man sie auch beim Tennis im Gebrauch hat.

Die Form der Schläger unterscheidet sich von den Tennisschlägern vor allem dadurch, dass sie am vorderen Ende breit auslaufen, anstatt sich elliptisch zu verengen. Der Handgriff ist kürzer als beim Tennisschläger und zudem mit einer Handschlaufe gesichert. Durch diese Fangsicherung kann verhindert werden, dass Gegenspieler durch versehentlich abgeworfene Schläger verletzt werden.

Der Schläger und der Ball sind beim Raquetball besonders wichtig
Der Schläger und der Ball sind beim Raquetball besonders wichtig

Kleidung und Schuhe

Wird Racquetball indoor gespielt, so sind je nach Hallenböden spezielle Hallenschuhe erforderlich. Diese müssen nicht den Anforderungen von Tennis-Hallenschuhen gerecht werden, sie müssen jedoch abriebfest und möglichst heller Farbe sein.

Die Kleidung entspricht im Wesentlichen der Tenniskleidung, ist jedoch nicht exakt vorgeschrieben. Beim Doppelspiel ist es erforderlich, dass die zusammen gehörenden Spieler als Mannschaft gekennzeichnet sind. Je nach Wertigkeit des Turniers kann dies erreicht werden durch:

  • farbige Bänder,
  • T-Shirts oder
  • durch identische Kleidung.

Der Court

Inzwischen wird Racquetball auf eigenen Courts gespielt, die normiert sind. Ihre Länge beträgt 12,192 Meter und die Breite 6,096 Meter. Der Court wird von allen Spielern gemeinsam genutzt und ist mit verschiedenen Markierungslinien der unterschiedlichsten Bedeutung versehen. Das Spiel erfolgt über die vordere Wand, währen Rückwand und Seitenwände zu strategischen Zwecken in den Spielverlauf einbezogen werden.

Schutzausrüstung

Mag das schnelle Racquetballspiel auf den ersten Blick eher verletzungsintensiv wirken, so werden in der Praxis so gut wie keine Verletzungsvorfälle gemeldet. Auf Schutzausrüstung wird weitgehend verzichtet. Manchmal sind Handschuhe, Knie- und Ellbogenschoner im Einsatz.

Racquetball im Portrait

Racquetball ist ein Rückschlagspiel, das grob als eine Mischung aus Tennis und Squash beschrieben werden kann. Als im Verband organisierte Sportart verfügt Racquetball über ein eigenes Regelwerk, dessen wichtigste Punkte wir Ihnen hier kurz vorstellen.

Einzel und Doppel

Racquetball wird meist von zwei Kontrahenten gegeneinander gespielt. Eher seltener ist die Variante des Doppels, da der Spielraum begrenzt ist und zudem dreidimensional genutzt wird. Bei Turnieren wird häufig im Ausscheidungsverfahren gespielt, jedoch sind auch Turniervarianten mit eigenem Punktesystem bei den Spielern sehr beliebt.

Das komplette Spielfeld wird von den gegnerischen Spielern gemeinsam genutzt. Der Ball wird über die vordere Wand zurück gespielt, während die Seitenwände und die Rückwand ebenfalls strategisch in das Spiel mit einbezogen werden. Über gezielte Schläge an diese Wände kann der Ball taktisch gesteuert werden.

Der Aufschlag

Per Münzwurf wird entschieden, welches Team oder welcher Spieler bestimmen darf, ob es im ersten Spiel auf- oder zurückschlägt. Der Aufschlag wird dann im zweiten Spiel gewechselt. Kommt es zum Tie Break, so darf das Team, bzw. der Spieler mit den meisten Punkten zwischen Auf- oder Rückschlag wählen.

Der Spielbeginn

Der Schiedsrichter ruft den Spielstand aus, dann wird das Spiel begonnen. Dabei darf der Aufschlag nicht außerhalb der begrenzten Aufschlagzone erfolgen. Ferner ist es nicht gestattet, die hintere Linie zu übertreten, ein Betreten jedoch ist erlaubt.

Hat der Aufschläger seine Aufschlagbewegung begonnen, so darf er über die vordere Aufschlaglinie treten. Dabei muss jedoch ein Teil beider Füße innerhalb oder auf der Linie bleiben, solange bis der fliegende Ball die kurze Linie überquert hat.

Die Aufschlagbewegung

Der Aufschlag gilt als begonnen, sobald der Aufschläger den Ball aus seiner Hand entlässt.

  • Zuerst muss der Ball den Boden der Aufschlagzone berühren,
  • dann wird er nach dem ersten Bodenkontakt vom Schläger des Aufschlagenden getroffen. Dabei muss eine bewusste Aufschlagbewegung ersichtlich sein.
  • Der erste Ballkontakt findet an der Vorderwand statt.
  • Im Zurückflug muss der Ball hinter der kurzen Linie aufkommen. Dabei kann eine Seitenwand berührt werden, muss aber nicht.

Die Bereitschaft zum Spiel

Der Schiedsrichter gewährt den Spielern nach einem Ballwechsel eine angemessene Pause, während der sie zu ihrer Position zurück kehren. Erst danach wird der aktuelle Punktestand gemeldet.

Verzögerungen

Nach dem Ausrufen des Punktestands muss der Aufschläger den Ball innerhalb von 10 Sekunden ins Spiel bringen. Ist die retournierende Seite zu diesem Zeitpunkt noch nicht Spielbereit, so muss dies angezeigt werden, indem der Spieler seinen Schläger über den Kopf hält oder dem Aufschläger den Rücken zukehrt. Werden diese Regelungen nicht eingehalten, so werden Strafpunkte vergeben.

Respektiert der Aufschläger die Verzögerungsmeldung des Gegners nicht und schlägt trotzdem auf, so erhält er den Strafpunkt. Auch wenn der Aufschläger zu spät bemerkt, dass der Rückschläger noch nicht spielbereit ist und dies meldet, und seinen Ball trotzdem abschlägt, gilt der Abschlag als ungültig.