Südsee-Paradies Tahiti: Wo Tattoos noch echte Bedeutung haben

Von Nicole Freialdenhoven
27. September 2012

Was in Europa seit einigen Jahren eine Modewelle ist, stellt auf den Südsee-Inseln von Polynesien eine jahrhundertealte Tradition dar: Tätowierungen am ganzen Körper sind Kulturgut. Frauen und Männer lassen sich gleichermaßen mit klassischen polynesischen Motiven verzieren, die jedoch weitaus mehr sind als nur hübsche Muster: Jedes Tattoo steht für ein besonderes Ereignis im Leben und hat spirituelle Bedeutung. Tätowierte Tiere gelten beispielsweise als Schutzgeister für den Träger.

Von Tahiti aus gingen Tätowierungen einst um die Welt, nachdem der englische Seefahrer James Cook auf seinen Erkundungstouren den ersten "bemalten" Einheimischen begegnete und sich selbst mit einem Tattoo verzieren ließ. Damit fand auch zum ersten Mal ein Wort der tahitischen Sprache Einzug in den englischen Sprachschatz: Tattoo stammt vom Begriff "te tatau" ab.

Die heute westliche Tattoo-Mode sehen die Polynesier mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits bescheren ihnen die Tätowierungswünsche der Südsee-Touristen ein nettes Einkommen, andererseits sehen sie es nicht gerne, wie ihre uralten Traditionen zu einem Modegag gemacht wird.