Ein neues Antlitz nach schwerer Verletzung: Immer mehr Gesichtstransplantationen

Von Nicole Freialdenhoven
14. Juli 2014

Menschen, die nach einem schweren Unfall oder einer schweren Verletzung entstellt sind, können seit einigen Jahren ein zweites Gesicht bekommen: Immer mehr Kliniken bieten Gesichtstransplantationen an, bei denen das Gesicht eines verstorbenen Menschen auf den entstellten Patienten übertragen werden. Für diese beginnt dann oft ein neues Leben, denn mit entstellter "Fratze" trauen sich viele gar nicht mehr auf die Straße.

Eine Gesichtstransplantation bietet bessere Überlebenschancen als ein transplantiertes inneres Organ, so Experten. Während beispielsweise nur die Hälfte der Patienten mit transplantierter neuer Lunge länger als fünf Jahre lebt, sind bei den bisherigen Gesichtstransplantierten kaum Todesfälle zu verzeichnen. Als erste Patientin hatte die Französin Isabelle Dinoire vor neun Jahren ein neues Gesicht erhalten, nachdem sie von Hundebissen schwer entstellt worden war.

Mit der Zeit erhält der Patient sein eigenes Gesicht zurück

Der Heilungsprozess dauert viele Monate und die Patienten müssen erst langsam wieder lernen zu sprechen, zu lächeln und zu essen. Auch müssen sie wie alle Transplantierten zeitlebens Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken.

Schwierig ist jedoch nicht nur die Operation selbst und die Heilung: Viele Patienten und ihre Angehörigen tun sich schwer mit dem Gedanken etwas so persönliches wie das eigene Gesicht zu spenden. Dabei wird kein Patient später das Gesicht des Verstorbenen tragen - Haut und Bindegewebe passen sich im Laufe der Zeit den neuen Knochen an und geben dem Transplantierten das eigene Gesicht zurück.