Marios Schwab: Der Intellektuelle unter den Modedesignern

Von Katharina Cichosch
2. April 2013

Der Nachname klingt bodenständig, der junge Mann dahinter ist ein echter Kosmopolit: Marios Schwab, Sohn eines Österreichers und einer Griechin, lebte schon an vielen Orten dieser Welt. Mit Mitte Dreißig gehört Schwab heute zu den vielversprechenden Modeschöpfern der Gegenwart und Zukunft. Hollywoodstars lieben seine Kreationen ebenso wie die Kritiker. Sein gleichnamiges Label kann inzwischen bereits auf ein rund achtjähriges Bestehen zurückblicken.

Was Marios Schwab von seinen Konkurrenten unterscheidet? Vielleicht ist es die Liebe zum Detail, dieses ungemeine Fingerspitzengefühl, mit dem der Absolvent des renommierten Central Saint Martins Modecollege Schnitte zaubert und Materialien auswählt. Jeder einzelne Handgriff wirkt gekonnt, beeindruckend, aber niemals gewollt oder pompös.

Möglicher Weise kommt Schwab aber auch sein bescheidener Charakter zu Gute, der ihn so sympathisch und die Kollektionen so außergewöhnlich macht. Statt in der Freizeit den Jetset zu genießen, begibt sich der Designer nämlich lieber auf Expeditionsreise - manchmal auch rein virtuell, in der Bibliothek.

Marios Schwab gilt ein bisschen als Intellektueller unter den Modeschöpfern; einer, der sich seine Inspiration nicht wie viele seiner Zunft auf der Straße, sondern gern auch einmal in Lehr- und Sachbüchern holt. Seine letzte Kollektion beispielsweise war inspiriert von Bienenwaben, deren Form Schwab wiederum zu den Ureinwohnern Brasiliens führte.

Wie man das alles in einen knackigen PR-Text verpackt? In einem Interview mit der Zeitschrift "Stylist" gibt Marios Schwab zu, dass seine Beschreibungen zur Kollektion nicht unbedingt den üblichen Standards in der Modebranche entsprechen. Sein Marketingteam muss deshalb offenbar öfter einmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Schwab aber scheint genau das zu gefallen, er verteidigt sein Vorgehen und sieht hierin eine besonders moderne Herangehensweise ans Modedesign - und mal ehrlich, gibt der Erfolg ihm nicht voll und ganz Recht?