Azzedine Alaia über John Gallianos Ausfälle - Schuld ist der Druck in der Modebranche

Von Laura Busch
21. März 2011

Der Schock über die rassistischen und antisemitischen Ausfälle des ehemaligen Dior-Stardesigners John Galliano sitzt noch immer tief. Jetzt äußerte sich ein enger Freund, der tunesische Modeschöpfer Azzedine Alaïa zu dem Thema.

"Es ist einfach zu viel: zu viele Kollektionen, zu viel Druck". Alaïa arbeitet seit den 80er Jahren erfolgreich als Designer und setzt sich seit jeher dagegen ein, die Mode als Kunstform zu stark zu kommerzialisieren. Die Modeschöpfer könnten nicht vernünftig kreativ sein, die Journalisten kämen nicht mehr hinterher damit, sich ein Bild zu machen, die Hälfte der Ideen versickere im Sand.

Die Schnelllebigkeit der Branche schade letztendlich allen Beteiligten. Der Druck sei letztlich auch ein Teilaspekt des Verhaltens von Galliano. "Es ist unmenschlich", so Alaïa. Einen würdigen Kandidaten für die Nachfolge bei Dior sieht er ebenfalls nicht. "Es gibt Leute, die sind unersetzlich", ist er sich sicher.