Torische Kontaktlinsen - Merkmale, Funktion und Hinweise zur Anpassung

Torische Kontaktlinsen können bei einem Astigmatismus eingesetzt werden. Typisches Merkmal ist die stets gleiche Ausrichtung - sie dürfen sich auf der Tränenflüssigkeit nicht um die eigene Achse drehen. Torische Linsen können auch der Korrektur einer Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit dienen. Informieren Sie sich über Merkmale, Funktionen und Anpassung von torischen Kontaktlinsen.

Von Jens Hirseland

Torische Kontaktlinsen - Merkmale und Funktion

Torische Kontaktlinsen dienen zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Im Falle einer Hornhautverkrümmung wird das Licht im Auge unterschiedlich stark gebrochen, was zu Sehproblemen führt.

Anders als sphärische Kontaktlinsen, müssen torische Linsen stets die gleiche Ausrichtung aufweisen, was bedeutet, dass sie sich auf der Tränenflüssigkeit nicht um die eigene Achse drehen dürfen. Dies ist darauf zurück zu führen, dass eine Hornhaut, die nicht gleichmäßig gewölbt ist, ein unscharfes Bild lediglich in eine Richtung erzeugt.

Vorteile von torischen Kontaktlinsen

Torische Kontaktlinsen eignen sich gut zur Korrektur von etwas stärker ausgeprägten Hornhautverkrümmungen. Da es sich um weiche Linsen handelt, können sie sich der Augenoberfläche problemlos anpassen.

Ein weiterer Vorteil von torischen Kontaktlinsen ist, dass sie auch Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit, die meist parallel mit der Hornhautverkrümmung auftreten, ausgleichen. Außerdem lassen sich die Linsen individuell an jedes einzelne Auge anpassen, wodurch verschiedene Fehlsichtigkeiten auf beiden Augen korrigiert werden.

Wie kommt es zur Hornhautverkrümmung?

Im Normalfall weist die Hornhaut eine gleichmäßige Wölbung auf. Gehen Lichtstrahlen durch sie hindurch, fokussieren sie sich in dem so genannten Brennpunkt. Liegt der Punkt auf der Retina, dann entsteht ein scharfes Bild.

Dieses Bild weist im Fall der Hornhautverkrümmung eine Verzerrung auf; es kommt zu einem länglich gestreckten Brennpunkt. Dies hat der Hornhautverkrümmung auch die Bezeichnung "Stabsichtigkeit" gegeben.

Torische Kontaktlinsen weisen ebenfalls eine ungleichmäßige Wölbung auf. Diese verläuft exakt in entgegengesetzter Richtung von der der Hornhaut. Brechkraft von Hornhaut und Kontaktlinse werden summiert und führen zu einem optimalen Ergebnis.

Arten von torischen Kontaktlinsen

Durch torische Kontaktlinsen können auch andere Sehschwächen korrigiert werden. Man findet sie in den unterschiedlichsten Arten. So gibt es beispielsweise in Sachen Tragerhythmus Unterschiede: es stehen Einmalkontaktlinsen als auch Monatslinsen zur Auswahl.

Des Weiteren lassen sich Unterschiede in Sachen Material feststellen. Es gibt beispielsweise weiches Silikonhydrogel so wie auch formstabiles und hartes Material. Das formstabile RGP verbleibt besser auf dem Auge, allerdings ist die Eingewöhnungszeit länger.

Wer sich für weiche torische Linsen entscheidet, wird die einfachere Handhabung bemerken. Allerdings muss für einen optimalen Sitz die Anpassung besonders sorgfältig erfolgen.

Eigenschaften und die richtige Anpassung von torischen Kontaktlinsen

Torische Kontaktlinsen sind unten etwas schwerer. Somit können sie stets in der richtigen Ausrichtung bleiben. Jedoch ist diese richtige Positionierung nicht bei jedem Menschen möglich; um einen Besuch beim Augenarzt kommt man also nicht herum.

Auch dünn-dicke Zonen können eingebaut werden. Ebenso kommen Stützkanten, bei denen der untere Bereich der Linse etwas abgeschnitten wird, zur Anwendung.

Zu den Eigenschaften der torischen Kontaktlinsen gehört, dass sie das einfallende Licht im Auge korrekt brechen. Erreicht wird dieser Effekt dadurch, dass das Linsenmaterial am Rand dicker ist als im Zentrum.

Dieser unterschiedliche Durchmesser der Linse bewirkt den Ausgleich der Hornhautverkrümmung. Allerdings ist dazu eine präzise Anpassung unbedingt erforderlich, da die Werte bei Astigmatismus individuell unterschiedlich sind.

In der heutigen Zeit sind die Kontaktlinsenhersteller in der Lage, individuelle Linsenmodelle - die auf einem Grundmodell basieren - anzufertigen. Wichtig für die richtige Anpassung ist das Feststellen der Dioptrienwerte.

Aber auch die Werte für Zylinder und Achse des Astigmatismus sind zu berücksichtigen. Diese Daten dienen als Grundlage für die individuelle Anfertigung der torischen Linsen. Da die Linsen mittlerweile relativ dünn und stabil sind, lassen sie sich leicht handhaben.

Augenlasern als Alternative zu torischen Kontaktlinsen

Eine Hornhautverkrümmung lässt sich nicht nur mit Kontaktlinsen oder Brille korrigieren. Eine Alternative stellt das Augenlasern dar. Dabei trägt man einen Teil der Hornhaut ab, sodass die Brechkraft wieder optimiert werden kann - dies ist aber nur dann möglich, wenn die Hornhaut eine gewisse Dicke aufweist.