Bildschirmbrille - Merkmale, Funktion und Tipps zur Auswahl

Neben den weitverbreiteten Lese- und Fernbrillen, ob nun als Einstärkenbrillen oder kombiniert als Mehrstärkenbrillen, gibt es noch viele Sonderformen unter den Brillen. In den Bereich des Arbeitsschutzes fällt die Bildschirmbrille. Die Sehstärke liegt hierbei im erweiterten Nahbereich. Informieren Sie sich über Merkmale und Funktion der Bildschirmbrille, und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Maria Perez
Von Maria Perez

Bildschirmbrille - Merkmale und Funktion

Entfällt ein nicht unerheblicher Teil der Arbeit eines Erwerbstätigen auf die Tätigkeit am Bildschirmgerät, gelten bestimmte EU-weite Rechtsvorschriften bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit und des Gesundheitsschutzes. Hierzu gehört eine ergonomische Ausstattung des Arbeitsplatzes ebenso wie eine möglichst blend- und reflexionsfreie Umgebung - aber auch bestimmte Hilfsmittel.

So beispielsweise hat der Arbeitgeber die Kosten einer vom Arzt verordneten Bildschirmbrille zu tragen. Dies schreibt schon allein das Arbeitsschutz vor, das die Bildschirmbrille als persönliche Schutzausrüstung des Arbeitnehmers definiert.

Nutzen der Bildschirmbrille

Die Bildschirmarbeitsplatzbrille wurde speziell für die Computerarbeit konzipiert. Sie ermöglicht ein beschwerdefreies und optimales Sehen am mit einem Computer ausgestatteten Arbeitsplatz.

Die Brille wird auch als

  • Computerbrille
  • Arbeitsplatzbrille oder
  • Bildschirmarbeitsplatzbrille

bezeichnet. Meistens handelt es sich um eine spezielle Form der Gleitsichtbrille.

Für wen eignet sich die Bildschirmbrille?

Generell empfiehlt sich die Bildschirmbrille für Menschen, die viele Stunden am Tag am PC arbeiten und eine Lese- oder Gleitsichtbrille im Alltag tragen. Die drei Brillenvarianten unterscheiden sich vor allen Dingen durch die Sehdistanz:

  • bei der Lesebrille beträgt die optimale Sehdistanz etwa 30 cm
  • bei der Bildschirmbrille beträgt die optimale Sehdistanz 50 bis 80 cm
  • bei der Gleitsichtbrille fällt die Übergangszone zwischen Nah- und Fernbereich recht schmal aus; der optirmale Durchblickpunkt bei einer mittleren Entfernung ist schwer zu finden

Aufbau und Vorteile der Bildschirmbrille

Die Bildschirmbrille folgt einem speziellen Aufbau. Ihre Sehstärke liegt im erweiterten Nahbereich, denn anders als eine Nahsichtbrille zum Lesen ist der Bildschirm in der Regel etwas weiter vom Auge entfernt platziert als ein Buch oder eine Zeitung.

So sollte man mit der Bildschirmbrille den in sechzig bis achtzig Zentimeter entfernten Monitor ebenso scharf sehen können wie weitere, für die Bürotätigkeit benötigte Arbeitsmaterialien, ob nun das Papier auf dem Schreibtisch, die Computertastatur, das Display des Telefons oder gar ein zweiter Bildschirm.

Aufgrund ihres größeren Wirkungsbereiches ist auch die Breite des Sichtfeldes bei einer Bildschirmbrille größer als bei einer herkömmlichen Gleitsichtbrille. Ihre so genannten Nahkomfortgläser werden auf die bürospezifischen Distanzen eingeschliffen.

Der Übergang zwischen den einzelnen Sehbereichen ist bei der Bildschirmbrille, ebenso wie bei der herkömmlichen Gleitsichtbrille, stufenlos fließend. Zudem zeichnet sich eine Bildschirmbrilledurch superentspiegelte Gläser aus.

Unterschiede zwischen Bildschirmbrille und Lesebrille

Reicht eine gängige Lesebrille nicht möglicherweise aus, um optimal am PC arbeiten zu können? Fakt ist, dass die Bildschirmbrille für die Arbeit am Computer optimiert ist: die Sicht ist bei der Sehdistanz von 50 bis 80 Zentimeter optimal. Eine Lesebrille eignet sich hingegen am besten für einen Abstand von etwa 30 Zentimeter.

Die Bildschirmbrille und das Gesetz - Sache des Arbeitgebers? - Wer übernimmt die Kosten für die Bildschirmbrille?

Gutes Sehen ist Teil des Arbeitsschutzrechts. Wer beruflich viel am Computer sitzt, ist gut mit einer speziellen Brille beraten, da die herkömmliche Variante für die Büroarbeit oft nicht ausreicht.

In solchen Fällen ist muss sich der Arbeitgeber um die Zahlung der Arbeitsbrille kümmern. Dies wird zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz gezählt.

Die Bildschirmbrille zählt zur persönlichen Schutzausrüstung bei der Arbeit. Voraussetzung: die Brille muss augenärztlich verordnet worden sein. Von den folgenden vier Anforderungen müssen mindestens drei erfüllt werden:

  • die Durchführung der Arbeit ist lediglich mit einem Bildschirmgerät möglich
  • um die Arbeit arbeit durchführen zu können, braucht man spezielle Fertigketien und Kenntnisse
  • die Nutzung des Bildschirmgeräts erfolgt in der Regel arbeitstäglich
  • für die Arbeit am Bildschirmgerät bedarf es hoher Konzentration und Aufmerksamkeit, da es durch Fehler zu bedeutenden Konsequenzen kommen kann

Kostenübernahme für die Bildschirmbrille im öffentlichen Dienst

Das Bundesverwaltungsgericht hat für den öffentlichen Dienst bestimmt, dass die Kosten für die Bildschirmbrille im vollen Umfang vom Dienstherrn zu tragen sind. Sofern dem Arbeitnehmer überlassen wird, die Brille zu besorgen, darf es für ihn keine Mehrbelastung geben.

Tipps zur Auswahl: Eine Bildschirmbrille kaufen

Den Kauf einer Bildschirmbrille sollte man mit dem Arbeitgeber besprechen. Zunächst einmal gilt es herauszufinden, dass eine solche Brille nötig wird. Dabei sollte man auf sein Leserverhalten am Computer achten - treten Schwierigkeiten auf, ist es beispielsweise sinnvoll, einen Online-Sehtest zu machen.

Werden die Probleme konkreter, sollte man dies dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten mitteilen. In diesem Zusammenhang kann man auch die Brille ansprechen.

Als nächstes wird ein Termin beim Augenarzt für einen Sehtest vereinbart. Das Attest, welches man von diesem erhält, legt man dem Arbeitgeber vor - er muss dann zustimmen, die Kosten für die Brille zu übernehmen. Ein Anrecht auf ein besonders modernes Modell hat man dabei jedoch nicht.

Online oder beim Optiker? Wo sollte man eine Bildschirmbrille kaufen?

Beim Kauf der Bildschirmbrille sollte auf gute Qualität achten, schließlich trägt man sie jeden Tag für mehrere Stunden. Bestenfalls vergleicht man ein paar Optiker und lässt sich schließlich bei einem von diesen beraten. Wichtig ist eine individuelle Anpassung und natürlich auch ein freundlicher Kundenservice.

Auf einen Onlinekauf sollte im Idealfall verzichtet werden. Hierbei fehlen Beratung und Anpassung des Modells.

Preis: Was kostet eine Bildschirmbrille?

Wie hoch die Kosten für eine Bildschirmbrille ausfallen, kann pauschal nicht beantwortet werden. Es kommt darauf an, wie hoch die Ansprüche sind. Grob sollte man mit Kosten zwischen 150 und 400 Euro rechnen.

Sichtfeld bei Bildschirmbrille oder Gleitsichtbrille - Was ist besser?

Viele Menschen stellen sich die Frage, ob eine Gleitsichtbrille als Alternative zur Bildschirmbrille nicht möglicherweise besser geeignet wäre. Trägt man bereits eine Gleitsichtbrille, ist eine Bildschirmbrille nicht unbedingt nötig; dennoch wird sie empfohlen.

Bei der Gleitsichtbrille wird eher die untere Zone abgedeckt, wenn es um die optimale Leseentfernung zum Computerbildschirm geht. Dies hat zur Folge, dass der Kopf etwas nach hinten kippen muss, was auf Dauer Kopfschmerzen bereiten kann.