Beinlängendifferenz - Ursachen, mögliche Folgen und Behandlungsmaßnahmen

Bei einer Beinlängendifferenz handelt es sich um einen angeborenen oder erworbenen Längenunterschied zwischen beiden Beinen. Eine solche Differenz kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Von Jens Hirseland

Von einer Beinlängendifferenz spricht man, wenn zwischen den Beinen ein Längenunterschied besteht. Während bei kleinen Unterschieden keine medizinische Behandlung nötig ist, sollte ab einer Differenz von sechs bis sieben Millimetern besser eine Therapie erfolgen.

Längenunterschiede zwischen den Beinen

Gesunde und kräftige Beine sind deshalb so wichtig, weil sie beinahe das gesamte Gewicht des menschlichen Körpers tragen müssen. Bei manchen Menschen besteht jedoch eine Beinlängendifferenz.

So kommt es bei den Betroffenen zu einem Längenunterschied von mehreren Millimetern oder sogar Zentimetern zwischen beiden Beinen. Handelt es sich nur um wenige Millimeter, stellt dies kein therapiebedürftiges Problem dar.

Ursachen

In der Medizin unterscheidet man bei einer Beinlängendifferenz zwischen

  • einer anatomischen bzw. echten sowie
  • einer funktionellen bzw. scheinbaren

Beinlängendifferenz. Bei einer anatomischen Differenz liegt entweder ein verkürzter Ober- bzw. Unterschenkel oder eine Veränderung der Beckenform vor. Eine echte Beinlängendifferenz kann seit der Geburt bestehen oder im Laufe des Lebens erworben werden.

Als mögliche Ursachen kommen

oder Krankheiten wie

infrage. Von einer scheinbaren Beinlängendifferenz spricht man, wenn sich das Bein wegen einer Bewegungseinschränkung von Hüft- oder Kniegelenk nicht gerade ausstrecken lässt. Mögliche Ursachen einer funktionellen Beinlängendifferenz können

  • eine veränderte Beckenlage aufgrund von Erkrankungen des Iliosakralgelenks
  • Kontrakturen der Muskulatur
  • muskuläre Verspannungen infolge von Organleiden
  • eine Winkelverkürzung der Oberschenkelknochen oder
  • eine unterschiedlich starke Beinmuskulatur

sein.

Mögliche gesundheitliche Folgen einer Beinlängendifferenz

Eine starke Längendifferenz zwischen beiden Beinen wirkt sich oftmals negativ auf die Gesundheit des Betroffenen aus. So besteht die Gefahr von Veränderungen der Körperhaltung und der Wirbelsäule. Im Erwachsenalter leiden viele Betroffene unter Wirbelsäulen- und Hüftbeschwerden.

Besteht ein Schiefstand des Beckens, kann es zu einer Skoliose kommen. Dabei handelt es sich um eine Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule.

Auch wenn der menschliche Körper über Kompensationsmöglichkeiten verfügt, drohen bei erheblichen Beinlängendifferenzen oftmals schmerzhafte Veränderungen. Weitere Folgen einer Beinlängendifferenz können Hinken oder eine Spitzfußstellung sein.

Behandlungsmaßnahmen

Bei kleineren Beinlängendifferenzen besteht die Möglichkeit, sie durch spezielle Schuheinlagen oder Verstärkungen der Schuhsohlen auszugleichen. Bei größeren Unterschieden ist jedoch das Tragen von orthopädischen Schuhen erforderlich.

In manchen Fällen kann auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein, bei dem eine Verkürzung des längeren Beins vorgenommen wird. Ebenso ist eine Beinverlängerung (Verlängerungsosteotomie) oder das Austauschen von Knochenteilen im Bereich des Möglichen.