Iran - Regierung macht muslimische Frauen für Naturkatastrophen verantwortlich

Von Thorsten Hoborn
14. Mai 2010

Der Sommer steht vor der Tür und die Tage werden heißer. Grund genug, die kurzen Kleider aus dem Schrank zu holen und sich im Park zu sonnen. Das es sich dabei jedoch um ein Privileg handelt, ahnt niemand.

Für muslimische Frauen aus dem Iran ist dies ab diesem Jahr mehr tabu als je zuvor. Denn es wurden von der Regierung verschärfte Vorgaben hinsichtlich des Bekleidungsstils erhoben, welche das Zeigen von gebräunter Haut als "soziales Fehlverhalten" deklariert. Wer sich in Teheran nicht daran hält, dem droht nach einmaliger Verwarnung sogar eine Haftstrafe.

Hintergrund und Auslöser der Geschehnisse ist eine derzeit im Iran laufende politische Propagandaaktion, welche systematisch und absichtlich darauf abzielt, die Verhaltensweisen der Menschen zu steuern und religiöse Sichtweisen zu formen. Um das Ausmaß dieser Vorgänge zu begreifen: Frauen werden davon überzeugt, durch das Tragen kurzer Kleidung stark zu sündigen und dafür von religiösen Führern sogar öffentlich für Naturkatastrophen verantwortlich gemacht.