Sauna - Welche Temperatur ?

Seit nun mehr 38 Jahren gehe ich regelmäßig in die Sauna und habe dabei viel Erfahrung gesammelt.

Sehr viele Menschen wollen sich meist nur an kalten Tagen aufwärmen und in geselliger Runde „angenehm“ schwitzen. Dafür genügen durchaus 80 °C. Wenn man aber wirklich etwas für die Gesundheit tun möchte, so genügt es nicht, nur zu schwitzen. Es muss vielmehr bei jedem Saunagang zu einer so starken Überhitzung des Körpers kommen, dass dieser die Hitze durch das Schwitzen (physikalisch: Verdunstungskühlung) nicht mehr ausgleichen kann. Es sollte somit für ca. 3 Minuten am Ende eines jeden Saunaganges zu einer Art Heilfieber (Körper-Innentemperatur bis etwa 39 Grad) kommen. So werden dann z.B. eventuelle Krankheitskeime im Körper besser bekämpft oder sogar vernichtet. Wenn man danach sofort 10 Sekunden lang eiskalt duscht, darf kein unangenehmes Kältegefühl auftreten. Dabei wird ein „Gefäßtraining“ erreicht, was zusätzlich vor Erkältungskrankheiten schützen kann. Dieser Schutzeffekt lässt aber erfahrungsgemäß schon nach einer Woche stark nach und deshalb sollte man (auch im Sommer!) wöchentlich mindestens an einem Tag etwa 3-4 Saunagänge durchführen.

Um die beschriebene Körper-Überhitzung zu bekommen, genügen für jemanden, der noch nicht so stark schwitzen kann, ca. 90 bis 95 °C Lufttemperatur (normalerweise im Deckenbereich der Sauna gemessen, bei sehr trockener Luft). Zu beachten ist, dass die Lufttemperatur selbst auf der obersten Bank in einer Sauna (je nach Bauweise der Sauna) schon sehr viel niedriger als im Deckenbereich ist. Wer nur geringere Temperaturen verträgt, kann sich einfach eine Stufe tiefer hinsetzen und bekommt dabei eine um durchschnittlich etwa 20 °C noch niedrigere Lufttemperatur ab. Auch die direkte Wärmestrahlung, wenn man in der Nähe des Sauna-Ofens sitzt, ist zusätzlich zu berücksichtigen. Während eines Aufgusses (d.h. bei vorübergehend erhöhter Luftfeuchtigkeit) sind Temperaturen von über 85°C nicht empfehlenswert!

Die Belastung für Herz und Kreislauf ist auch bei hohen Temperaturen relativ gering, wenn man die Verweildauer nicht übertreibt. Wenn die Überhitzung zu stark wird, sollte man rechtzeitig den Saunaraum verlassen. An diesen kritischen Punkt kann man sich durch Übung langsam herantasten. Nach Verlassen der Saunakabine sollte natürlich noch kein Schwindelgefühl auftreten, aber viele Menschen bevorzugen zu geringe Sauna-Temperaturen bzw. verlassen die Sauna zu frühzeitig und bringen sich so aus Ängstlichkeit oder Bequemlichkeit um die gesundheitliche Wirkung der Sauna.

Als Sauna-trainierter Mensch könnte ich bei 95 °C auf der obersten Bank auch 45 Minuten lang, ohne ausreichende Überhitzung(!) stark schwitzen. Für mich sind aber z.B. 12 Minuten bei 115 °C (und trockener Luft) sehr wirkungsvoll, angenehmer und viel weniger belastend.