Sportmassage: Anwendung, Ablauf und Wirkung

Unter einer Sportmassage versteht man eine Ergänzung der klassischen Massage. Sie kommt vor und nach sportlichen Aktivitäten zur Anwendung. Diese basiert auf der klassischen Massage, richtet sich in ihren Handgriffen jedoch nach den besonderen Bedürfnissen der Sportler. Zu den Anwendungsgebieten der Sportmassage zählt somit vor allen Dingen eine Lockerung der Muskulatur; außerdem wird die Sauerstoffversorgung verbessert. Auch beispielsweise Menschen, die viele Stunden am Tag im Sitzen verbringen, profitieren von der Massage. Lesen Sie über den Ablauf, die Wirkung und die Anwendungsgebiete einer Sportmassage.

Von Jens Hirseland

Sportmassage - Generelle Merkmale und Wirkung

Ziel und Zweck einer Sportmassage ist die spezifische Behandlung von Sportlern vor oder nach sportlichen Aktivitäten. Dabei werden Handgriffe der klassischen Massage verwendet, die durch verschiedene andere Grifftechniken erweitert werden. Auf diese Weise wird den speziellen Bedürfnissen von Sportlern Rechnung getragen.

Treten Sportvereine regelmäßig bei Wettkämpfen an, gibt es meistens einen eigenen Masseur, der auch während der Pausen zur Stelle ist, wenn es darum geht, die Sportler aufzubauen, sodass diese ihre Leistungsfähigkeit beibehalten können. Dabei kommt die Massage auch während der Zeit des Trainings zur Anwendung, um dessen Effektivität zu erhöhen.

Des Weiteren wird das allgemeine Wohlbefinden der Sportler erhöht. Die Sportmassage sorgt für

  • die Aktivierung des Kreislaufsystems
  • die Erhöhung der Sauerstoffzufuhr
  • die verbesserte Ableitung von Schlacken
  • die Vermeidung einer zu schnellen Ermüdung
  • die Steigerung des Wohlbefindens
  • die Aktivierung des zentralen Nervensystems
Massage - Rückenmassage mit zwei übereinander liegenden Händen
Massage - Rückenmassage mit zwei übereinander liegenden Händen

Intensive Massage vor und nach dem Sport

So wird eine Sportmassage deutlich intensiver durchgeführt als eine herkömmliche Massage, da Sportler als robuster und belastbarer gelten als zum Beispiel kranke oder ältere Menschen. Dadurch wird der Körper eines Sportlers auf die bevorstehende Belastung eines sportlichen Wettbewerbes oder einer bestimmten sportlichen Aktivität, wie zum Beispiel Training, vorbereitet.

Nach den sportlichen Belastungen wird der Körper durch die Anwendung von bestimmten Griffen behandelt, um so besser regenerieren zu können. Zudem soll die Leistungsfähigkeit des Sportlers erhöht werden.

Positive Effekte auf den Körper

Durch eine zielgerichtete Sportmassage lassen sich

  • Schmerzen durch überbeanspruchte Muskeln beseitigen
  • der Heilungsprozess bei Verletzungen beschleunigen und
  • das Wohlbefinden des Sportlers steigern.

Da die Sportmassage auch den Effekt eines Aufwärmens hat, wird auf diese Weise auch möglichen Verletzungen beim Sport vorgebeugt. Im Anschluss an die sportliche Aktivität soll die Sportmassage dazu beitragen, einen schmerzhaften Muskelkater zu unterbinden.

Frau auf Massageliege, Masseur drückt Ellbogen auf Nacken der Frau
Frau auf Massageliege, Masseur drückt Ellbogen auf Nacken der Frau

Durchführung der Sportmassage

Durchgeführt werden Sportmassagen in der Regel von Physiotherapeuten oder Wellnessmasseuren, die über eine Zusatzausbildung verfügen. Sportmassagen können sowohl als Teilkörpermassage als auch als Ganzkörpermassage durchgeführt werden. Das bedeutet, dass man entweder nur bestimmte Teile des Körpers, wie zum Beispiel die Beine oder den ganzen Körper einer Behandlung unterzieht.

Grundlage der Sportmassage ist die klassische Massage. Daher wendet der Masseur bestimmte Handgriffe wie

  • Streichen
  • Kneten
  • Walken
  • Reiben
  • Klopfen
  • Drücken
  • Schieben

an, damit auch tiefer liegende Muskeln durch die Massage erreicht und aufgelockert werden können. Neben verschiedenen Knetgriffen kommen bei der Regenerationsmassage auch Schüttelungen sowie eine Lymphdrainage zur Anwendung. Die Länge einer Sportmassage ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie viele Muskelpartien des Sportlers behandelt werden müssen.

Mann auf Liege bekommt Rückenmassage
Mann auf Liege bekommt Rückenmassage

Vorbereitung und generelle Massagetipps

Um den Körper besonders empfänglich für die Massage zu machen, ist eine Dusche bzw. ein warmes Bad sinnvoll. Zudem sollte auf eine angenehme Raumtemperatur von 21 bis 25 Grad Celsius geachtet werden.

Wichtig ist zudem eine ruhige Atmosphäre. Um ein Auskühlen zu verhindern, sollten die nicht behandelten Körperbereiche mite iner Decke abgedeckt werden.

Wenn Öl verwendet wird, dann nur in geringen Mengen. Es wird sanft in Herzrichtung gerieben. Bei einer überanstrengten Muskulatur sollte sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Verschiedene Massagearten

Bei einer Sportmassage unterscheidet man zwischen der Vorbereitungsmassage, der Trainingsmassage, der Zwischenmassage sowie der Regenerationsmassage.

Vorbereitungsmassage

Massage eines nackten Rückens
Massage eines nackten Rückens

Die Vorbereitungsmassage erfolgt vor der sportlichen Aktivität und dauert nur fünf Minuten. Sie dient zum Auflockern und Aufwärmen. Dabei werden schnelle Knetungen und Dehnungen vorgenommen.

Im Gegensatz zu der Trainingsmassage sollte eine Massage vor einem Wettkampf eher anregend wirken. Sie verhilft den Wettkämpfern zu einem verbesserten Vorzustand der Muskeln.

Durch die Massage wird die Durchblutung und somit die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen und vor allem Sauerstoff angeregt. Die Massage beugt Verletzungen wie Muskelzerrungen vor und hilft eine optimale Leistung zu erbringen.

Trainingsmassage und Zwischenmassage

Im Rahmen einer Trainingsmassage werden die einzelnen Muskelgruppen geknetet und gewalkt. In der Pause eines Trainings wird die so genannte Zwischenmassage durchgeführt, die rund 15 Minuten dauert.

Sie soll die Muskelgruppen auflockern und sie regenerieren. Zudem wird die Muskulatur durch Streichungen und Knetungen auf neue Belastungen vorbereitet.

Junge Frau bekommt Rückenmassage
Junge Frau bekommt Rückenmassage

Regenerationsmassage

Nach einem Wettkampf oder Training folgt schließlich die Regenerationsmassage, die etwa 20-30 Minuten in Anspruch nimmt und eine Ganzkörpermassage ist. Sie dient zum raschen Abbau von Stoffwechselschlacken, damit diese sich nicht im Muskelgewebe festsetzen. In der Regel wird vor der Massage ein heißes Bad genommen, um die Wirkung noch zu verstärken.

Anwendungsgebiete

Doch nicht nur für Leistungssportler ist eine Sportmassage geeignet. Auch für Freizeitsportler oder für Alltag und Berufsleben kann eine solche Massage von Vorteil sein, da sie eine positive Wirkung auf die Muskulatur hat und verkrampfte und überdehnte Muskeln entspannt. Zudem werden unterforderte Muskeln und Gewebe angeregt sowie die Sauerstoffversorgung verbessert.

Neben Sportlern können auch Menschen, die aufgrund von falscher Sitzhaltung, langem Autofahren, langer Arbeit am Schreibtisch bzw. Computer unter

leiden, von einer Sportmassage profitieren, da die Massage gezielt die dadurch entstehenden Verklebungen und Verspannungen behandelt.

Es lassen sich verschiedene Kategorien der Sportmassage nennen:

  • bei der Trainingsmassage beginnt man sanft und steigert sich schnell mit intensiveren Griffen
  • bei der Vorbereitungsmassage kommt es auf leichte, gleichzeitig jedoch wärmende Griffe an
  • die Zwischenmassage zwischen den Einsätzen ist lockernd, leicht und kurz
  • bei der Erholungsmassage, die nach dem Training, Spiel oder Wettkampf stattfindet, kommt es auf rückflussfördernde und tiefenwirksame Massagegriffe an

Kontraindikationen

In einigen Fällen sollte auf eine Sportmassage verzichtet werden. Dazu zählen:

  • frische Verletzungen
  • Krankheiten, die mit Fieber einhergehen
  • entzündliche Veränderungen
  • Krampfadern
  • Thrombosegefahr

  • Thomas Meyer Sportmassage - Fitness und Wohlbefinden für den Körper, Copress, 2001, ISBN 3767906414
  • H. Lohrer, C. Karvounidis Sportmassage, Falken, Niedernhausen, 1995, ISBN 3806816018
  • Friedrich Schwope Sportmassage, fit durch Selbst- und Partnermassage, Rowohlt, 1994, ISBN 9783499186257

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