Akupressur in Eigenregie: Lebensqualität bei Frauen mit überstandener Brustkrebserkrankung steigt

Ehemalige Brustkrebspatientinnen profitieren laut Studie von einer Akupressur-Selbstbehandlung

Von Cornelia Scherpe
29. Januar 2019

Frauen, die den Brustkrebs besiegt haben, müssen im Alltag häufig dennoch mit Einschränkungen leben. Viele entwickeln bei der Therapie eine Fatigue, also eine dauerhafte Abgeschlagenheit. Zudem verändert die Konfrontation mit der Verwundbarkeit ihres Lebens die Psyche. Einige entwickeln Angststörungen und/oder Depressionen.

Eine aktuellen Studie hat untersucht, ob man diesen Patientinnen mit der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) helfen kann. Dabei konzentrierten sich die Forscher auf die Akupressur.

Die Studie

Die traditionelle chinesische Medizin kennt zwei verschiedene Formen der Akupressur: die beruhigende und die stimulierende Behandlung. Erstere hilft beispielsweise bei Ängsten und erleichtert das Einschlafen. Die zweite Form kann neuen Antrieb geben, sowohl körperlich als auch mental.

Für die Studie wurden 288 Frauen ausgewählt, die zuvor an Brustkrebs erkrankt waren und diesen mittels Chemo, Bestrahlung oder OP besiegt hatten. Sie litten jedoch alle an Fatigue. Sie wurden von einem Therapeuten in den Techniken der Akupressur unterwiesen und sollten diese dann Zuhause allein durchführen. Eine Gruppe lernte dabei die beruhigenden und die andere die stimulierenden Techniken. Zudem wurden ehemalige Brustkrebspatientinnen mit Fatigue als Kontrollgruppe hinzugezogen.

Das Ergebnis

Angststörungen und Depressionen gingen durch die Akupunktur bei 41,5 Prozent der Frauen zurück, wenn sie die beruhigende Akupressur gelernt hatten. Bei jenen, die stimulierende Akupressur nutzten, besserten sich die Beschwerden um immerhin 25 Prozent. In der Kontrollgruppe ging es nur 7,7 Prozent der Frauen mit der Zeit besser.

Am deutlichsten waren die Akupressur-Erfolge circa sechs Wochen nach Beginn der Studie. Die Patientinnen nahmen offenbar die Übungen zuhause ernst und führten sie regelmäßig durch. Nach zehn Wochen war die Wirkung zwar weiterhin messbar, allerdings schwächer. Vermutlich waren viele Frauen nicht mehr so stark motiviert, die Akupressur täglich anzuwenden.

Die Forscher sehen die Akupressur in Eigenregie dennoch als wirksam an und möchten nun eine App entwickeln, um Patientinnen dauerhaft zu motivieren. Eine konsequente Anwendung ist wichtig, für eine anhaltende Besserung der Beschwerden, so ihr Fazit.