Unterschiedliche Anwendungsgebiete und Arten sowie die Durchführung der Klimatherapie

Als Klimatherapie bezeichnet man eine Luftveränderung, um den Heilungsprozess eines Patienten zu unterstützen. Dabei wird die Veränderung des Klimas therapeutisch genutzt. Dazu gehören vor allem das Hochgebirge und das Meer.

Von Jens Hirseland

Wirkung

Ziel und Zweck einer Klimakur ist es, einen heilsamen Effekt auf den Patienten durch den Aufenthalt in einem Klima, das auf seine Gesundheit eine positive Wirkung hat, zu erzielen. So ist die Behandlung von bestimmten Krankheiten, wie zum Beispiel der Atemwege oder der Haut, durch einen Klimawechsel möglich.

So hat der Aufenthalt am Meer oder im Hochgebirge einen positiven Einfluss auf den Organismus des Kranken. Zudem kann der Heilungsprozess auf natürliche Weise beschleunigt werden, denn die saubere Luft am Meer oder in den Bergen wirkt beruhigend auf die Atemwege sowie anregend auf den Stoffwechsel und die Durchblutung. Eine Kur im Hochgebirge eignet sich bei Atemwegserkrankungen, während bei Hautkrankheiten eine Kur am Toten Meer hilfreich sein kann.

Zudem wird durch die intensive UV-Strahlung die Produktion von Vitamin D gesteigert.

Zu den wichtigsten Klimazonen gehören:

  • das Meeres- und Küstenklima
  • das Hochgebirgsklima
  • das Mittelgebirgsklima
  • das Klima der Ebenen

Geschichte

Klimakuren- oder Therapien wurden bereits im 19. Jahrhundert durchgeführt und Luftkur genannt. Zu den Pionieren der Luftkur gehörte der deutsche Arzt Alexander Spengler (1827-1901), der entdeckte, dass das besondere Hochgebirgsklima im schweizerischen Davos einen positiven Effekt auf Tuberkulose-Patienten hatte. So wurden die Alpen in den folgenden Jahren mehr und mehr für die Behandlung von Lungenkranken genutzt und es entstanden zahlreiche Sanatorien.

Nach der Einführung der Tbc-Impfung und der Antibiotika mussten die Gebirgssanatorien umdenken und wandten sich anderen medizinischen Gebieten wie der Behandlung von Asthma oder Allergien sowie der Rehabilitation zu.

Vorzüge der einzelnen Klimazonen

Im Laufe der Jahre entdeckte man auch die Vorzüge des Meeres- und des Mittelgebirgsklimas. So wirkt sich die saubere Luft der Meeresküsten

  • beruhigend auf die Schleimhäute der Atemwege sowie
  • durchblutungsfördernd und stoffwechselanregend auf die Haut aus.

Die Vorzüge des Hochgebirges sind

  • seine Luftreinheit,
  • seine intensive UV-Strahlung sowie
  • die geringe Luftfeuchtigkeit und
  • der niedrige Luftdruck.

Das Klima des Mittelgebirges eignet sich gut bei

Funktionsprinzip der Klimatherapie

Eine Klimatherapie findet meist im Rahmen einer Kur in heilklimatischen Kurorten, von denen es rund 6.000 gibt, statt. Dabei werden in der Regel auch andere therapeutische Maßnahmen durchgeführt.

Vor allem bei Erkrankungen der Atemwege oder Allergien ist eine Klimatherapie sehr zu empfehlen. So kommt das Hochgebirgsklima in Höhenlagen zwischen eintausend und dreitausend Metern zum Beispiel Menschen zugute, die an Asthma leiden, da sich beinahe alle Komponenten der Luft verändern:

  • Lufttemperatur, Sauerstoffgehalt und Luftfeuchtigkeit sinken
  • Windgeschwindigkeit und Sonneneinstrahlung nehmen zu

Allergene kommen im Hochgebirge nur geringfügig oder gar nicht vor. Zudem können Hausstaubmilben ab einer Höhe von 1.600 Metern nicht überleben. Auch Schimmelpilze können sich wegen der geringen Luftfeuchtigkeit nicht bilden und die Pollen kommen durch den längeren Winter erst später und in geringerer Konzentration ins Gebirge.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommt eine Klimatherapie vor allem bei:

Zur Anwendung kommt eine Klimakur im Hochgebirge bei:

  • Erkrankungen der Atemwege
  • leichten Herzkrankheiten
  • Schuppenflechte
  • Neurodermitis

Eine Kur im Mittelgebirge wird empfohlen bei:

Eine Kur im Meeres- und Seeklima findet Anwendung bei:

Kosten

In der Regel werden die Kosten für eine Klimakur, die mit weiteren therapeutischen Anwendungen verbunden wird, von den Krankenkassen übernommen.

Durchführung einer Klimakur

Durchgeführt wird eine Klimakur in der Regel im Rahmen einer Kur, bei der weitere therapeutische Maßnahmen erfolgen. Doch auch bei einem normalen Urlaub kann in einer Wellnesseinrichtung eine Klimakur durchgeführt werden.

Für eine Klimakur stehen ca. 6.000 heilklimatische Kurorte zur Verfügung. Welcher Ort jedoch speziell für eine Behandlung geeignet ist, hängt von der geografischen Lage des Ortes und der Art der Beschwerden des Patienten ab.

Um einen anhaltenden Effekt zu erzielen, sollte die Dauer einer Klimakur mindestens vier Wochen betragen. Bei einer schweren Neurodermitis oder bei Asthma sind sogar zwei bis drei Monate Dauer erforderlich.

Kurangebote

Zum Umfang einer Klimakur gehören:

Zudem wirkt sich der Charakter der Landschaft meist positiv auf die Gemütsverfassung des Patienten aus.

Anwendungen, die innerhalb einer Klimakur angewendet werden können hängen von der gewählten Umgebung ab.

Bei den heilsamen Klimatypen unterscheidet man zwischen dem Hochgebirgsklima, dem Mittelgebirgsklima und dem Meeresklima.

In den Bergen

In den Bergen wird neben der pollenarmen Luft oft auch

eingesetzt.

unterstützen die Gesundheit ebenso als auch

und viele weitere Behandlungsmethoden.

Das Hochgebirge

Ein Aufenthalt im Hochgebirge eignet sich besonders bei:

  • Asthma
  • Neurodermitis
  • Heuschnupfen

Durch die saubere Luft, die zudem arm an Allergenen und Schadstoffen ist, wird die Überreaktion des Immunsystems und der Atemwege vermindert, wodurch es zu einer Abnahme von Entzündungen kommt.

Um einen möglichen Ausbruch der so genannten Höhenkrankheit zu vermeiden, sollten sich Kinder auf einer Höhe von tausend bis zweitausend Metern aufhalten.

Das Mittelgebirge

Das Klima im Mittelgebirge gilt als besonders schonend, da hier

  • Wind,
  • Luftfeuchtigkeit und
  • Schwankungen der Temperaturen

gering ausfallen.

Am Meer

Wird die Klimakur dagegen am Meer durchgeführt, werden auch die Wirkstoffe des Meeres zur Gesundung eingesetzt. Ob eine

in der Kombination mit der sauberen und jodhaltigen Luft spürt man relativ schnell, dass der Organismus sehr positiv auf diese neuen Reize reagiert.

Anerkannte Kurheilorte bieten zudem auch

  • Anwendungen nach Pfarrer Kneipp

an, sowie verschiedene ergänzende Therapiemethoden, wie etwa die

Klimatherapie am Meer wird oft für Asthma-Patienten geraten
Klimatherapie am Meer wird oft für Asthma-Patienten geraten

Vorteile des Meeresklimas

Die Vorteile des Meeresklimas liegen:

  • im hohen Salzgehalt
  • an der sauberen Luft
  • an der geringen Konzentration von Allergenen

Zudem ist die Luft reich an Jod. So werden Asthma-Therapien häufig an der Küste oder auf den Nord- und Ostseeinseln durchgeführt.

Durch die salzhaltige Luft wird der zähflüssige Schleim in den Lungen verringert und die Entzündungen der Atemwege gehen zurück.

Nicht geeignet ist das Meeresklima hingegen für Menschen, die unter Hausstaubmilben- oder Schimmelpilz-Allergien leiden, da diese auch am Meer vorkommen.

Die Höhle

Eine weitere Variante der Klimatherapie ist die Höhlentherapie, die in aufgelassenen Bergwerken oder Höhlen durchgeführt wird, denn die Luft in der Tiefe ist fast frei von Schadstoffen und Allergenen.

Vor allem Patienten mit Atemwegserkrankungen und Allergien werden auf diese Weise behandelt.