Homöopathiekritiker befürchten, dass Ansehen deutscher Universitäten durch Alternativmedizin sinkt

Von Melanie Ruch
30. November 2010

Obwohl immer mehr Studien die wissenschaftliche Wirksamkeit von homöopathischen Anwendungen widerlegen, erhält diese Form der Alternativmedizin weiterhin Einzug an vielen deutschen Universitäten und Ärztehäusern.

Kritiker befürchten, dass dies dem Ansehen deutscher Unis auf Dauer schaden werde. Seit 1982 gibt es die Carstens-Stiftung, die alle Universitäten finanziell unterstützt, die die Homöopathie in ihre Lehre aufnehmen. Offensichtlich scheint die Aussicht auf mehr Geld ihre Früchte zu tragen, denn mittlerweile gibt es sogar eine Lehrplanreform, die die Homöopathie als Wahlpflichtfach an den Unis vorsieht.

Diese Reform heißt auch der Bundesärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe herzlich Willkommen, obwohl auch er von dem wissenschaftlichen Erfolg der Homöopathie nicht überzeugt ist. Dennoch sieht er in der Alternativmedizin eine psychosomatische Wirkung, die vielen Patienten hilft, wenn auch nur durch einen Placeboeffekt.

Homöopathiekritiker Rudolf Happle, ehemaliger Chefarzt der Hautklinik in Marburg, hingegen bezeichnet die Homöopathie als Rückschritt ins Mittelalter und glaubt, dass diese "Irrlehre" dem Ruf der deutschen Universitäten im Ausland schaden werde.