Behandlung mit Blutegeln hat eventuell wirklich einen medizinischen Nutzen

Von Cornelia Scherpe
16. Oktober 2013

Allein die Vorstellung dürfte für die meisten doch recht ekelig sein, um eine Krankheit zu bekämpfen, bekommt der Patient mehrere Blutegel auf die Haut gesetzt, die dort einige Zeit verweilen. Sie saugen in offenen Wunden das Blut ab und sollen so aber gleichzeitig zur Heilung beitragen.

Die kleinen Tiere wurden schon vor tausenden Jahren auf diese Weise eingesetzt und sollten bei den Menschen die verschiedensten Krankheiten heilen. In vielen Fällen wurde den Tierchen mehr Können zugeschrieben als sie tatsächlich hatten und die moderne Medizin kennt ganz andere Methoden, um Kranken zu helfen. Dennoch kann man die Blutegeltherapie nicht vollständig als nutzlos darstellen, denn das würde ihr nicht gerecht werden. Es gibt diverse wissenschaftliche Belege, die zumindest den möglichen Nutzen in den Raum gestellt haben.

Die aktuellste Studie stammt von Forschern aus Greifswald. An der dortigen Universität hat man mit den Tieren gearbeitet und wurde auf die Inhaltsstoffe der Speicheldrüsen aufmerksam. Die Tiere besitzen darin mehrere Eiweiße, die beim Kontakt mit der menschlichen Haut und dem Fleisch bei offenen Wunden auch auf den Patienten übertragen werden. Die Forscher konnten dabei belegen, dass der Kontakt innerhalb des Menschen tatsächliche diverse Prozesse beeinflussen kann. Da Aussetzen der Tiere auf der Haut oder auf Wunden wirkt also wirklich. Die Frage ist nur, wie groß diese Wirkung bei verschiedenen Beschwerden ist.

Immerhin setzen heutige Heilpraktiker die Tiere bei sehr verschiedenen Krankheitsbildern ein. So sollen sie nicht nur die Wundheilung beschleunigen und Entzündungen hemmen (was die Forscher für gut möglich halten), sondern zum Beispiel auch Rheuma bekämpfen, die Gefahr für Thrombosen mildern oder sogar vorhandene Gerinnsel direkt auflösen. Beweise für diese therapeutischen Erfolge gibt es aber noch nicht.