Zahnarztbesuch ohne Angst: Immer mehr setzen auf Trance

Diese besondere Behandlungsvorbereitung nimmt Zahnarzt-Phobikern die Panik

Von Cornelia Scherpe
6. März 2015

Vor kaum einem Arzt haben die Menschen so viel Angst wie vor dem Zahnarzt. Da diese Phobie sehr weit verbreitet ist, bieten immer mehr Praxen eine besondere Behandlungsvorbereitung an.

Der Patient wird vor dem eigentlichen Eingriff - sei es der normale Kontrolltermin oder eine Operation - in einen Trancezustand versetzt. Auf diese Weise ist er zwar noch bei Bewusstsein, nimmt die Umgebung aber nicht mehr deutlich wahr. Das Bewusstsein befindet sich in einem Schwebezustand, in dem man keine Angst empfindet.

Zwischen Wachsein und Schlaf

Was lange als Unsinn belächelt wurde, konnte inzwischen wissenschaftlich bewiesen werden und wird immer häufiger in der Medizin genutzt. Der Patient darf sich für die Hypnose hinsetzen und konzentriert sich auf die Worte des Arztes.

Dieser spricht ruhig und in einem monotonen Stil. Die Augen des Patienten werden meist auf einen Gegenstand gelenkt, etwa einen Stift. Beim nun langsamen Abgleiten in die Trance verändert sich die Hirnaktivität messbar. Die Frequenz liegt dabei zwischen der Norm für das Wachsein und der Norm fürs Schlafen.

Fehlendes Zeitgefühl

80 Prozent der Menschen empfinden in diesem Dämmerzustand keinen Schmerz und nehmen ihre Umgebung nur vage wahr. Der Patient muss jedoch ansprechbar für den Arzt bleiben, das macht den Unterschied zur Narkose aus. Zwar sehen und hören die Menschen in Trance alles, doch sie haben oft ein fehlendes Zeitgefühl.

Wie lange sie auf dem Zahnarztstuhl saßen, können viele danach gar nicht einschätzen. Wer seinen nächsten Arztbesuch gern in Trance verbringen möchte, sollte sich einen Mediziner suchen, der auf Angstpatienten und diese Art der Vorbereitung spezialisiert ist. Die meisten geben diese Zusatzqualifikation auf ihrer Homepage oder als Infoblatt in der Praxis an.