Dauerstress trotz Feierabend: Viele Deutsche können nicht abschalten

Wenn der Deutsche fernab permanenter Erreichbarkeit entspannen möchte, tut er dies meist vor dem Fernseher

Von Cornelia Scherpe
3. September 2015

Eine aktuelle Studie zeigt, wie es um die Deutschen und ihre Beziehung zur Arbeit gestellt ist. Dabei wird einmal mehr klar: In Zeiten von Smarthphones und ständiger Erreichbarkeit, wird richtiges Entspannen immer schwieriger.

Insgesamt wurden 2.000 Menschen an 14 Jahren im Interview befragt, wie es um ihre Freizeitgestaltung steht. Dabei sagten 52 Prozent aus, dass sie nach Feierabend nicht sofort zur Ruhe kommen. Das ist etwas mehr als die Hälfte und daher ein bedenkliches Ergebnis.

Permanente Erreichbarkeit und andere Stressfallen

Im Detail nachgefragt, zeigte sich, dass 38 Prozent im Schnitt eine ganze Stunde brauchen, bis sie die Gedanken und Gefühle bezüglich des Arbeitstages hinter sich gelassen haben. Sechs Prozent gaben an, dass es viele Stunden sind. Dabei lagen vor allen Dingen die Männer und Frauen ganz vorn, die in der Selbstständigkeit waren.

Sie erklärten, häufig auch lange nach Feierabend Mails zu checken und in Gedanken kommende Tage zu organisieren. Ähnlich problematisch war es bei Hausmännern und Hausfrauen, die streng genommen niemals richtig Feierabend haben und daher mehr oder minder immer auf Abruf sind.

Wie problematisch gerade in der Zeit von Internet die ständige Erreichbarkeit ist, wird schon länger debattiert. Manche Unternehmen haben bereits Konsequenzen gezogen und für Ihre Mitarbeiter Regeln zur Nutzung der Diensthandys und Diensttablets aufgestellt. Das soll den Druck von den Schultern nehmen, auch nach Feierabend sofort auf Mails von Kollegen oder gar dem Chef reagieren zu müssen/wollen.

Wie entspannen die Deutschen

Die Studie zeigt außerdem, dass die Deutschen zur abendlichen Entspannung noch immer am liebsten den Fernseher anschalten.

  1. Das TV ist damit seit 25 Jahren (die Studie wird jedes Jahr seit 1986 durchgeführt) auf Platz 1, vor
  2. dem Radiohören,
  3. dem Lesen von Zeitung und Zeitschriften und
  4. Aktivitäten im Internet.

Wenig Interesse besteht dagegen an Kulturveranstaltungen wie Theater oder Besuchen im Museum. Nur drei Prozent der Befragten gaben an, diese Angebote zum Abschalten in der Freizeit zu nutzen.