Bedenkliche Konservierungsmittel: Barriere im Darm wird beschädigt

Das Risiko auf chronische Darmerkrankungen könnte durch Konservierungsmittel mit der Zeit erhöht werden

Von Cornelia Scherpe
2. März 2015

In Nahrungsmitteln befinden sich häufig Konservierungsmittel, die für eine längere Mindesthaltbarkeit und die gewünschte Konsistenz sorgen. Zwei dieser Emulgatoren haben sich im Laborversuch nun jedoch als bedenklich für die Darmgesundheit herausgestellt. Dabei handelte es sich um "Carboxymethylcellulose" und um "Polysorbat 80".

Mäuse mit erblicher Vorbelastung bekommen häufiger eine Colitis

Im Versuch mit Mäusen zeigte sich, dass bereits geringe Mengen dieser Konservierungsmittel dazu führen, dass die schützende Barriere im Darm durchlässig wird. Die Forscher arbeiteten dabei mit zwei Gruppen: einmal völlig gesunden Mäusen und einmal Tieren, die bereits genetisch für Darmkrankheiten empfänglich waren.

Bestand eine solche erbliche Vorbelastung, bekamen diese Tiere häufiger eine Colitis, also eine entzündliche Darmerkrankung. Nach einer Fütterung war das Risiko zwar nur um ein Prozent erhöht, nach drei Monaten der Fütterung jedoch schon um 40 bis 80 Prozent.

Die gesunden Mäuse vertrugen die Konservierungsstoffe allgemein gut. Dennoch zeigten sich auch in ihrem Darm kleinere Entzündungen.

Schleichender Angriff auf Darmbarriere wird bisher nicht industriell getestet

Falls sich diese Forschungsergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, würde dies bedeuten, dass Nahrung mit den getesteten Konservierungsstoffen das Risiko für Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erhöhen. Im Laborversuch wurde die Dosis der Stoffe passend zum Körpergewicht der Mäuse vergeben und entsprach damit den Mengen, die auch der Mensch mit seinen Nahrungsmitteln zu sich nimmt.

Bisher galten diese Dosierungen als unbedenklich, doch die Studie erhebt ernste Zweifel daran. Bei den aktuellen Tests der Industrie untersucht man nur, ob die Dosis der Emulgatoren zu akuten Beschwerden führt, oder mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang gebracht werden kann. Ob die Stoffe jedoch schleichend die Darmbarriere angreifen, wird nicht untersucht.

Für die Bedenken der Forscher spricht auch, dass die Fälle von chronischen Darmbeschwerden seit der Mitte des letzten Jahrhunderts zugenommen haben. Dies fällt mit der Zeit zusammen, seit die Nahrungsmittelindustrie verstärkt auf Konservierungsstoffe setzt.