Koffein schützt im Mausversuch das Herz und Gefäßsystem auf Zellebene

Der in Kaffee und Tee enthaltene Stoff beeinflusst die Mitochondrien in den Endothelzellen

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2018

Eine Tasse Kaffee oder Tee gehört für viele Menschen zum Frühstück. Das enthaltene Koffein stand allerdings viele Jahrzehnte als Gift in der Kritik. Es konnte sich jedoch in den letzten Jahren durch diverse Studien ein immer besseres Image aufbauen: Dem Körper wird kein Wasser entzogen, der Kreislauf wird unterstützt und Diabetes tritt seltener auf. Ein aktueller Versuch mit Mäusen zeigt nun, wie die tägliche Aufnahme von Koffein dem Herz und seinen Gefäßen hilft. Immerhin war bislang nicht klar, woher die Schutzwirkung kommt und warum beispielsweise sogar das Sterberisiko von Senioren durch Kaffee gesenkt werden kann.

Das Forschungsteam aus Deutschland war auf der Suche nach dem grundlegenden Wirkmechanismus von Koffein auf das Herz. Die Leiterin des Düsseldorfer Wissenschaftsteams legte das Wissen zugrunde, dass durch Koffein die sogenannten Endothelzellen positiv beeinflusst werden. Bei Endothelzellen handelt es sich um eine spezielle Art, die in Blutgefäßen die Gefäßwände auskleidet.

Koffein wirkt auf Mitochondrien der Endothelzellen ein

Im Versuch mit Mäusen nun zeigte die Forscherin, dass Koffein auf die Endothelzellen und genauer auf die darin enthaltenden Mitochondrien wirkt. Mitochondrien sind kleine Zellorganellen, die in jeder Körperzelle vorkommen und dort quasi als Batterie dienen. Das Koffein wirkt unmittelbar auf die kleinen Kraftwerke und zwar dank eines Proteins. Das Eiweiß p27 ist für die Mitochondrien lebenswichtig. Ist es nicht in ausreichender Menge vorhanden, stellen die Mitochondrien ihre Arbeit soweit ein, dass die Endothelzellen kaum noch beweglich sind. Darunter leitet das gesamte Gefäßsystem. Mit zunehmendem Alter sinkt die natürliche Konzentration des Proteins, womit insgesamt die Leistungskraft des Herz-Kreislauf-Systems nachlässt.

Gab das Forscherteam nun bereits sehr alten Mäusen so viel Koffein, dass es umgerechnet auf den Menschen vier Tassen Kaffee waren, stieg die p27-Konzentration. Sie erreichte den Wert, der normalerweise bei jungen Mäusen die Norm ist. Zudem besserte sich bei Tieren, die kurz vor einer Diabetes-Erkrankung standen, die Herzgesundheit soweit, dass das Risiko für Herzinfarkte sank.