Legionellen im Leitungswasser: Beim Duschen droht die Infektion

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2013

Im Jahr 1976 hörte man zum ersten Mal von ihnen: Stäbchenförmige Bakterien wurden in den USA bei mehreren Menschen nachgewiesen und führten bei den Patienten zu schweren Infektionen. Die Erreger wurden auf den Namen "Legionellen" getauft und die entsprechende Krankheit "Legionellose" oder auch "Legionärskrankheit". Bei schweren Verläufen können die Bakterien nicht nur eine Lungenentzündung hervorrufen, sondern auch zum Tode führen.

Warmes Wasser begünstigt Vermehrung

In kleiner Zahl kommen die Erreger im Grundwasser vor, doch eine bedenkliche Vermehrung tritt dann ein, wenn sie in Wasserleitungen kommen, in denen 25 bis 45 Grad Celsius vorherrschen und das Wasser über Wochen oder gar Monate steht. Die Praxis hat gezeigt, dass die meisten Menschen sich dann beim Duschen infizieren, wenn sie den Duschkopf nach langer Zeit einmal wieder aktivieren. Auch ein selten genutzter Whirlpool ist schon öfter die entscheidende Infektionsquelle gewesen.

Vermieter müssen Wasserleitungen überprüfen lassen

Da es in den letzten Jahrzehnten auch in diversen deutschen Städten immer wieder zu Legionellen-Epidemien gekommen ist, gibt es inzwischen ein entsprechendes Gesetz, an das Vermieter sich halten müssen: Da Legionellen im Wasser leben und daher vom Leitungswasser auf den Menschen übergehen können, müssen Vermieter im Abstand von drei Jahren sämtliche Wasserleitungen in ihren Häusern überprüfen lassen. Dies muss durch eine anerkannte Prüfstelle geschehen, damit der Mieter seine Gesundheit gewährleistet sieht.

Die letzte größere Legionellen-Epidemie trat in Warstein (Kreis Soest) auf und sorgte neben Einweisungen ins Krankenhaus sogar für Todesfälle. Gut dokumentiert ist auch der Fall aus Ulm von 2010. Die Gesundheitsbehörden fanden damals gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut, der Polizei und diversen Regierungsstellen heraus, dass das Rückkühlwerk einer Klimaanlage die Bakterien verbreitet hatte. Damals mussten 60 Menschen in die Klinik und fünf Patienten verstarben.