Kampf gegen Krankenhauskeime: Forscher umgehen die Resistenzentwicklung

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2013

Immer wieder müssen Ärzte feststellen, dass Bakterien eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln. Vor allen Dingen im Krankenhaus, wo Patienten ohnehin durch diverse Krankheiten geschwächt sind, kann eine Infektion mit resistenten Bakterien schnell lebensgefährlich werden. Gegen das häufig in Kliniken auftretende Bakterium "Pseudomonas aeruginosa" haben Forscher nun eine Methode gefunden, die nicht auf Antibiotika basiert.

Schutzschild der Bakterien gegen Antibiotika

Die Praxis hat nämlich gezeigt, dass "Pseudomonas aeruginosa" einen guten Weg gegen Antibiotika kennt. Viele einzelne Bakterien arbeiten dafür zusammen und produzieren einen Schleim. Dies gelingt, indem einzelne aus der Gruppe Stoffe freisetzen, die sich an Andockstellen ihrer "Kollegen" binden. So werden wichtige Informationen ausgetauscht und die Erreger können ein gemeinsames Vorgehen planen und umsetzen. Der gegen Antibiotika produzierte Schleim liegt anschließend wie ein Schutzschild um die Gemeinschaft an Bakterien und bietet dem Antibiotikum so wenig Angriffsfläche.

Medizinforschung: Unterbindung der Kommunikation zwischen Bakterien

Deutsche Ärzte wollen genau an dieser Stelle ansetzen und einfach die Produktion des Schleimes unterbinden. Damit das gelingen kann, muss die Kommunikation zwischen den einzelnen Bakterien unterbunden werden. In ihrer Erforschung der Erreger wurden sie dabei auf eine Andockstelle aufmerksam. Es handelt sich dabei um ein einzelnes Molekül und dieses wollte man blockieren. Durch intensive Forschung fand man schlussendlich auch eine Substanz, die sich an den Rezeptor binden kann und damit den Informationsfluss komplett blockiert.

In Laborversuchen konnte so gewährleistet werden, dass Signale nicht weitergeleitet wurden. Man hat auch bereits erste Versuche mit Tieren durchgeführt. Bei diesen wurden Labortiere mit dem Bakterium infiziert und dann die neue Substanz eingesetzt. Dies erhöhte die Überlebensrate stark und spricht daher für die Wirksamkeit des neues Mittels. Da mit dieser Methode keine Resistenzentwicklung befürchtet werden muss, wäre der breite Einsatz im Krankenhaus äußerst lohnenswert.