Also doch Lebewesen? Viren sollen neu eingestuft werden

Von Cornelia Scherpe
20. September 2012

Bisher werden alle Viren als leblos betrachtet. Sie sind keine Lebewesen im klassischen Sinne, da sie keinen eigenen Stoffwechsel aufbauen können und auch nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu vermehren. Da dies aber zu den Grundlagen gehört, damit etwas als Leben definiert werden kann, wurden Viren bisher nicht dazu gezählt.

Diese Meinung könnte aber bald revidiert werden, denn einige Forscher aus den USA machen sich für die Viren stark. Sie haben sogenannte Riesenviren untersucht und dabei klare Parallelen zu Mikroorganismen hergestellt, die als lebend kategorisiert werden. Viren verhalten sich demnach wie andere parasitäre Lebewesen, sie scheinen nur weiter entwickelt zu sein als diese.

Viele Mikroorganismen, die als Parasiten auftreten, vermehren sich selbst und haben einen eigenen Stoffwechsel. Daher werden sie auch als Lebewesen verstanden. Viren sind aber vermutlich ebensolche Lebewesen, die einfach nur bedeutend älter sind. Was hat das Alter damit zu tun?

Die Forscher gehen dabei von der Evolution aus und glauben, dass Viren die Fähigkeiten für selbstständige Vermehrung und eigenen Stoffwechsel einfach abgelegt haben, da ihre parasitäre Lebensweise so erfolgreich war. In der Evolutionstheorie geht man davon aus, dass Merkmale einer Lebensform langsam aussterben, wenn diese nicht mehr gebraucht werden.

Bei den Viren könnte das der Fall gewesen sein. Sie wären demnach dann keine leblosen Biopartikel, sondern in der Evolution weit fortgeschrittene Parasiten. Die US-Forscher kamen auf diesen Ansatz, da in den untersuchen Riesenviren noch Überreste der Zeit zu finden sind, als die Viren selbst aktiv waren und sich ohne einen Wirt vermehrten.

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