Mehr Tote durch resistente Keime

In den nächsten Jahren werden steigende Erkrankungen und mehr Todesfälle durch resistente Keime erwartet

Von Marion Selzer
17. Oktober 2011

Wie britisch-niederländische Forscher dem Fachmagazin "PloS Medicine" berichteten, wird die Zahl an Todesopfern durch gegen Antibiotika resistente Keime im gesamten europäischen Raum in den nächsten Jahren stark ansteigen. Schon 2007 sollen über 8.000 Personen durch gefährliche Keime im Krankenhaus erkrankt sein. Die Forscher befürchten, dass sich diese Zahl bis zum Jahre 2015 mehr als verdoppeln wird.

Auch die Behandlungskosten werden drastisch ansteigen

Marlieke de Kraker vom Wissenschaftlerteam der Niederlande berichtet zudem, dass die Behandlungskosten von Menschen, die sich mit einem resistenten Keim infiziert hatten, in Europa bislang 62 Millionen Euro verschlungen habe. Auch hier wird ein Anstieg erwartet. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher vom Centre for Infectious Disease Control in Belthoven durch die Auswertung von Daten aus Krankenhäusern in 31 europäischen Ländern.

Dabei wurde die Ausbreitung von zwei sehr resistenten Bakterienstämmen, dem Escherichia und dem Staphylococcus, beobachtet. Diese sind vor allem in Krankenhäusern stark verbreitet und lösen kaum behandelbare Infektionen aus. Sie dienen daher sehr gut als Hinweis darauf, wie sich mehrfach resistente Keime verbreiten.

Mehr als 97.000 Neuerkrankungen erwartet

Die Prognosen für die Zukunft sind schlecht. Die Forscher erwarten mehr als 97.000 Neuerkrankungen in den nächsten Jahren. Von den 27.711 Menschen, die 2007 an einem der beiden Keime erkrankt sind, sind mehr als 5.000 gestorben.

Besonders häufig traten solche Erkrankungen in

auf, dafür weniger oft in

Die Zahlen aus Deutschland - die verhältnismäßig gering ausfallen - sind wohl wenig zuverlässig, da hier die Meldepflicht für den Staphylococcus erst 2009 entstand und vorherige Erkrankungen somit nicht berücksichtigt werden konnten.