Forscher sehen Hausstaub als möglichen Dickmacher

Staubwischen für weniger Fettzellen - wer weniger Staub einatmet, kann Gewichtszunahme vermeiden

Von Cornelia Scherpe
2. August 2017

Das aktuelle Ergebnis einer US-Studie klingt im ersten Moment reichlich seltsam. Demnach ist der täglich entstehende Hausstaub in menschlichen Wohnräumen ein möglicher Dickmacher. Wie genau das funktionieren kann, haben die Wissenschaftler im Experiment mit Mäusen sogar belegt.

Zunächst sammelten die Forscher in elf verschiedenen Haushalten mehrere Proben Hausstaub. Im Labor wurde die Zusammensetzung genau untersucht. In zehn der Proben und damit in der überwältigenden Mehrheit fand man eine hohe Dosis an Pestiziden wie Pyraclostrobin oder TBPDP, einem Flammschutzmittel.

Hinzu kamen Substanzen, die in vielen Weichmachern vorkommen, etwa DBP. Man weiß bereits seit einiger Zeit, dass diese Chemikalien zum einen auf die menschlichen Fortpflanzungsorgane wirken und zum anderen neurologische Veränderungen bewirken können. Wie genau sie aber das Körpergewicht beeinflussen könnten, haben die Forscher in der aktuellen Studie gezeigt.

Empfohlenes Abnehmprogramm: Sport, gesunde Ernährung, Sauberkeit

Man nutzte die so genannten 3T3-L1-Zellen von Mäusen, um im Labor die Reaktion des Organismus auf den Hausstaub zu testen. Bei insgesamt zehn Versuchen wurden die verwendeten 3T3-L1-Zellen in neun Fällen durch den Staub dazu angeregt, sich in Fett-Vorläuferzellen zu entwickeln.

Das bedeutet zwar nicht, dass das Einatmen von Hausstaub an sich dick macht, doch die enthaltenen Chemikalien begünstigen in jedem Fall die Bildung von Fettzellen. Im Experiment genügten bereits drei Mikrogramm Staub um eine Reaktion zu provozieren. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen US-Haushalt atmet ein Kind pro Tag 50 Mikrogramm und damit ein Vielfaches ein.

Die Forscher raten daher, neben einer ausgewogenen Ernährung und genügend Sport auch auf bestmögliche Sauberkeit im Alltag zu achten. Wer bereits in jungen Jahren beständig viel Hausstaub einatmet, riskiert das Etablieren eines Fettstoffwechsels, der sehr anfällig für Gewichtszunahme ist.

Isst man zu viel, sind die Fettzellen viel eher bereit, zu wachsen und sich zu vermehren. Das Zunehmen ist entsprechend leichter und das Abnehmen wird erschwert.