So wollen Wissenschaftler den gefährlichen Biofilm von Bakterien bekämpfen

Mithilfe eines Enzyms wollen Forscher verhindern, dass sich schwer zu besiegende Biofilme überhaupt erst bilden

Von Ingo Krüger
25. August 2015

Die meisten Lebewesen auf der Erde sind Bakterien. Sie versorgen einander, treiben Handel und schützen sich gegenseitig. Wird das Futter knapp, fressen sie sich manchmal aber auch auf.

Diese nahezu unsichtbaren Kleinstorganismen leben in Gemeinschaften zusammen, die von Wissenschaftlern als "Biofilm" bezeichnet werden. Es gibt sie überall dort, wo Flüssigkeit auf Oberflächen trifft: auf Steinen im Bach genauso wie im Innern der Spülmaschine. Manchmal gedeiht Biofilm auch auf

Dies kann zu lebensbedrohlichen Situationen für Patienten führen. Experten gehen davon aus, dass Biofilme für wenigstens zwei Drittel aller Infektionen verantwortlich sind.

Biofilme lassen sich nur schwer bekämpfen

Biofilme sind nahezu unbesiegbar: Sie widerstehen Desinfektionsmitteln und Antibiotika. Auch unser eigenes Immunsystem kommt ihnen nicht bei. Im Haushalt und in der Mundhygiene helfen vor allem regelmäßiges und intensives Schrubben und Schaben.

Dies ist etwa bei künstlichen Gelenken jedoch nicht möglich. Daher arbeiten US-Forscher der University of Maryland nun an einem Verfahren, dass gefährliche Biofilme erst gar nicht entstehen lässt.

Enzym Oligoribonuklease soll die Bildung von Biofilmen verhindern

Sie setzen ein Enzym ein, dass Biofilm-aktivierende Botenstoffe in Bakterien deaktiviert. Dieses Enzym, die sogenannte Oligoribonuklease, könnte der Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer

  • Antibiotika,
  • Desinfektionsmittel oder
  • Oberflächenbeschichtungen

sein.

Doch die Wissenschaftler schränken selbst ein, dass die Oligoribonuklease zwar in vielen Biofilm-bildenden Bakterienarten vorkomme, allerdings nicht in allen. Demzufolge müsse man in anderen Organismen nach ähnlichen Enzymen suchen. Die Suche nach diesen anderen Ausschaltern bei der Biofilmproduktion habe aber oberste Priorität, teilten die Forscher mit.