Die Welt der Bakterien: Ein Blick auf die Biofilme im Menschen

Bakterien siedeln sich im gesamten menschlichen Körper an, aktiv bekämpfen kann man sie nur selten

Von Cornelia Scherpe
17. August 2015

Die Vorstellung mag nicht schön sein, doch überall im menschlichen Körper siedeln Bakterien. Während die Mikroorganismen im Magen-Darm-Trakt sehr nützlich sind, machen sie an den meisten anderen Stellen vor allen Dingen Ärger.

Bakterien bilden organisierte "Wohngemeinschaften" im Körper

Bakterien leben überall dort am liebsten, wo die Temperaturen angenehm und die Feuchtigkeit hoch ist. Sie siedeln sich an diesen Stellen an und bilden sogar komplett durchorganisierte "Wohngemeinschaften".

Die ersten Bakterien schicken Signalstoffe aus, um Artgenossen anzulocken. Haben sich genügend an einer Stelle gefunden, sprechen sie sich erneut ab, um einen Biofilm zu bilden. Die einzelnen Erreger tauschen dafür Informationen aus, um eine Art Teppich aus Schleim zu bauen. Dieser hält Abwehrkräfte und Medikamente fern und schützt so die Lebensgemeinschaft.

Bakterien im Mundraum

Am häufigsten Kontakt hat der Mensch mit Bakterienkolonien im Mundraum. Wer sich abends nach der letzten Mahlzeit die Zähne putzt, wundert sich am Morgen manchmal über den üblen Geschmack und den Schleim im Hals.

Hierbei handelt es sich um einen Biofilm, der in der Nacht gebildet wurde. Wer nicht regelmäßig durch Mund- und Zahnhygiene gegen die Erreger vorgeht, würde den Mundraum schnell an die Bakterien verlieren.

Doch nur im Mund kann man mit

wirklich effektiv gegen die Erreger vorgehen. An andere Körperstellen kommen diese "Waffen" gar nicht heran. Hier ist man als Mensch darauf angewiesen, dass das Immunsystem die Bakterien in Schach hält. Komplett besiegen kann man sie in der Tat überhaupt nicht.

Biofilme auf Prothesen sind oft problematisch

Ein großes Problem für die Medizin sind alle Biofilme, die es auf Prothesen abgesehen haben. Das Problemfeld reicht dabei von Zahnimplantaten über künstliche Gelenke bis hin zu Herzklappen.

Viele Bakterien siedeln ausgerechnet an diesen Fremdkörpern gern und versuchen immer wieder Komplikationen. Aus diesem Grund arbeiten weltweit Forscher daran, die Oberfläche der Prothesen so zu gestalten, dass sie für Bakterien unattraktiv werden.