Isoliert lebende Indianer verfügen über artenreichste Mikrobiome: Zivilisation sorgt für Rückgang

Eine isoliert im Amazonas-Gebiet lebende Gruppe Indianer besitzt eine größere bakterielle Artenvielfalt

Von Nicole Freialdenhoven
21. April 2015

Im menschlichen Körper tummeln sich Billionen unterschiedlicher Bakterien und anderer Kleinstlebewesen, die sich zu einem Mikrobiom zusammenfügen. Die Mikroorganismen übernehmen allerlei nützliche Tätigkeiten im Körper, u.a. in der Darmflora, wo sie die Nährstoffe aus der aufgenommenen Nahrung verwerten. Forscher stellten nun fest, dass der moderne Mensch in der von ihm geschaffenen Zivilisation über weit weniger unterschiedliche Mikroorganismen verfügt, als seine Vorfahren.

Yanomami weisen rund 40 Prozent mehr Bakterienarten auf

Die Forscher untersuchten erstmals das Mikrobiom eines seit Jahrtausenden isoliert im Amazonas-Gebiet lebenden Indianerstammes. Dabei entdeckten sie eine weit größere bakterielle Artenvielfalt im Körper der Yanomami-Indianer als beim modernen Bürger der Zivilisationsgesellschaften.

Im direkten Vergleich wiesen die Yanomami rund 40 Prozent mehr Bakterienarten auf als eine Gruppe US-Bürger. Bei diesen fanden die Wissenschaftler dagegen überdurchschnittlich viele Propionibakterien und Staphylokokken.

Geringere Anzahl an Bakterienarten könnte ein Grund für Zivilisationskrankheiten sein

Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen der modernen Lebensweise mit industrieller Ernährung und Antibiotika-Behandlungen und dem Verschwinden vieler Bakterien. Dies könnte möglicherweise auch eine Erklärung dafür sein, dass in der westlichen Welt Krankheiten wie

auf dem Vormarsch sind. Weniger Bakterien im Körper bedeute schließlich, dass wichtige Selbstheilungsfähigkeiten verloren gingen.