Besserer Schutz vor Krankenhaus-Keimen: Bald Screening für jeden neuen Patienten?

Von Nicole Freialdenhoven
25. September 2014

Rund 10.000 Todesfälle sind vermutlich auf eine Infektion mit sogenannten Krankenhaus-Keimen zurück zu führen, die sich Patienten während eines Klinikaufenthaltes einfangen. Meist handelt es sich dabei um multiresistente gramnegative Erreger (MRGN), gegen die alle vier bekannten Antibiotika-Gruppen nichts mehr ausrichten können. Nun denkt die Bundesregierung darüber nach, zukünftig alle Patienten vor der stationären Aufnahme auf Keime zu untersuchen.

Modellversuch soll Wirksamkeit testen

Der Plan beruht auf einer Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (Krinko) und sieht vor, Patienten zunächst einmal zu isolieren und systematisch zu untersuchen. Erst wenn ein negatives Ergebnis vorliege, sollten die Patienten auf die regulären Stationen kommen. Abgerechnet werden soll das Screening über die gesetzlichen Krankenkassen. Zunächst soll jedoch ein Modellversuch ausprobieren, ob dieses Vorhaben wirklich sinnvoll Keime verhindern kann.

Dazu soll das Screening zunächst an einem noch nicht bekannten Ort ausprobiert und überregional ausgedehnt werden um statistisch relevante Daten zu sammeln. Sollte sich der Modellversuch als erfolgreich erweisen, könnte das Screening irgendwann in allen deutschen Krankenhäusern eingeführt werden.