Cytomegalie-Virus ist gefährlicher als gedacht - langfristige Zellschäden drohen

Von Dörte Rösler
22. September 2014

Manche Viren verursachen dramatische Beschwerden. Andere schädigen den Organismus eher schleichend. Zur letzteren Gruppe gehört offenbar auch das Humane Cytomegalie-Virus, das bei den meisten Menschen kaum Symptome hervorruft. Forscher konnten jedoch nachweisen, dass HCMV auf Dauer die Zellen schädigt und Arteriosklerose begünstigen kann.

Angriffspunkt der HCM-Viren ist die Endothelschicht, die das Herz-Kreislauf-System auskleidet. Die Endothelzellen übernehmen dabei vielfältige Aufgaben: sie regulieren den Blutdruck und dienen dem Austausch von Stoffen zwischen Blut und Körpergewebe.

Schlaganfall und Herzinfarkt durch Arteriosklerose

Dringen Cytomegalie-Viren in diese Schicht ein, blockieren sie den Signalweg für den Vaskulären Endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) - die Zellen können nicht mehr untereinander kommunizieren, ihre Regenerationsfähigkeit ist herabgesetzt. Die nachlassende Vitalität der Endothelzellen wiederum begünstigt eine allmähliche Verkalkung der Gefäße.

Die entstehende Arteriosklerose gilt als wichtigste Ursache für Herzinfarkt und Schlaganfall. Aufgrund dieser Ergebnisse fordern die Wissenschaftler, Infektionen mit dem Humanen Cytomegalie-Virus anders zu behandeln. Welche Therapie die schädlichen Wirkungen auf das Gefäßsystem verhindern könnte, muss allerdings noch erforscht werden.