Alternative zu Antibiotika entdeckt: Bakterienfressende Viren als Medikament der Zukunft

Von Nicole Freialdenhoven
29. Juli 2014

Normalerweise sind Viren im Körper keine gute Sache und werden medikamentös bekämpft. Doch nun könnten sich bestimmte Viren als hilfreich im Kampf gegen Bakterien und die fortschreitenden Antibiotika-Resistenzen erweisen. Forscher des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Hamburg beschäftigen sich mit sogenannte Bakteriophagen, einer bestimmten Gruppe von Viren, die ausschließlich Bakterien angreifen und daher auch "Bakterienfresser" genannt werden.

Diese Viren schleusen sich selbst in die Bakterien ein und vermehren sich dort, bis sie die Hülle des Bakteriums regelrecht zum Explodieren bringen. Die Viren breiten sich dann weiter aus um andere Bakterien zu befallen. Die Forscher beobachteten nun, wie diese Bakteriophagen konkret vorgehen, wenn sie die Bakterien befallen und ihre Zellwände zerstören.

Sie hoffen, dass sich die Bakteriophagen nutzen lassen können um den Krankenhauskeim Clostridium difficile zu bezwingen, der gegen die meisten herkömmlichen Antibiotika resistent geworden ist und der in vielen Krankenhäusern für Infektionen unter den Patienten sorgt. Die Viren könnten nun eine neue Form der Therapie darstellen um das Bakterium zu bekämpfen.