Kalzium ist nicht nur gesund - statt Knochen zu stärken, kann es auch Entzündungen auslösen

Von Cornelia Scherpe
17. April 2013

Bereits im Kindergarten lernen die Kleinen, wie wichtig gesunde Ernährung ist. Grundschüler wissen, dass Vitamine gesund halten und Kalzium die Knochen stark macht. Forscher haben nun über Kalzium aber etwas ganz Neues gelernt. Demzufolge hat der Stoff nicht nur einen positiven Einfluss auf den Körper, sondern kann durchaus auch Schaden anrichten. Im Labor beobachteten Forscher, wie der wichtige Baustoff diverse Entzündungen fördert.

Sie beobachteten, wie das Kalzium ganz gezielt das sogenannte Inflammosom aktivierte. Dabei handelt es sich um einen Komplex aus Eiweißen, der für das Immunsystem wichtig ist. Durch ihn werden Entzündungen gezielt gesteuert, damit Erreger abgetötet werden können. Doch Entzündungen können chronisch werden und dadurch mehr Schaden als Nutzen bringen. So entstehen Leiden wie Rheuma oder Diabetes.

Die Forscher glauben, dass Kalzium durch seine Einflussnahme auf das Inflammosom genau solche chronischen Entzündungen fördert. Man erkannte den genauen Rezeptor, der die Aktivierung bewirkt. Demnach besitzen die Fresszellen des Immunsystems die Andockstelle GPRC6A. An diese heftet sich das Kalzium und kann so den Aktivierungsbefehl auslösen.

Diese Entdeckung ist nicht nur spannend, sondern könnte auch einen bedeutenden Einfluss auf die Medizin haben. Durch das neue Wissen sind Forscher eventuell in der Lage, ganz neue Therapien zu entwickeln. Bisher kann man bei chronischen Entzündungen mehr oder weniger nur die Symptome bekämpfen. Das gezielte Abschalten der Entzündung selbst ist nicht möglich, da der genaue Ablauf auf biologischer Ebene noch nicht erforscht ist. Nun kennt man die Rolle von Kalzium und könnte dort ansetzen.