Apothekerverband warnt vor übereilter Jodeinnahme

Von Frank Hertel
16. März 2011

Nach dem Atomunfall in Japan decken sich auch hierzulande Privatleute mit hochdosierten Jod-Tabletten ein. Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Erika Fink, rät aber dringend davon ab, auf eigene Faust Jod einzunehmen.

Menschen über 45 können dadurch das Risiko einer schweren Schilddrüsenerkrankung auf sich nehmen. Radioaktive Strahlung enthält radioaktives Jod. Die menschliche Schilddrüse unterscheidet nicht zwischen radioaktivem und stabilem, also nicht strahlendem Jod. Sie lagert beides gleichermaßen ein. Deshalb müssen Menschen bei einem Atomunfall Jod einnehmen.

Wenn die Schilddrüse schon mit Jod gesättigt ist, kann sie das radioaktive Jod nicht mehr aufnehmen. Der Katastrophenschutz, der in Deutschland Ländersache ist, muss ausdrücklich zur Jodeinnahme aufrufen, betont die Bundesvereinigung deutscher Apotheker (ABDA). Die Dosierung richte sich dann nach dem Alter des Menschen. Man bekommt nur eine Tablette.

Gegen andere radioaktive Stoffe nützt das Jod nicht. Es gibt auch Menschen mit Jodallergie oder Hyperthyreose. Die sollten auf die Jodtabletten lieber verzichten, so ABDA in Berlin.