Jodmangel im Kindesalter kann zu Störungen des Hörvermögens führen

Schilddrüse hat offenbar Einfluss auf das Hörorgan

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2018

Hörstörungen in jungen Jahren haben enorme Auswirkungen auf das Lern- und Sozialverhalten. Meist werden die schulischen Leistungen schlechter und es zeigen sich verschiedene Verhaltensauffälligkeiten. Eine aktuelle Studie mit Jugendlichen aus den USA hat untersucht, ob ein chronischer Jodmangel für Hörstörungen verantwortlich sein kann. Die Antwort muss offenbar Ja lauten.

Studie findet Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Jodmangel

Für die Studie konnten die Forscher die Daten der "National Health and Nutrition Examination Survey"-Untersuchung nutzen. In dieser erfasst die Statistikbehörde der USA regelmäßig den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung anhand von Stichproben. In den Jahren 2007 bis 2010 war dabei auch bei 1.198 Teenagern ein Audiogramm durchgeführt worden. In dieser Untersuchung wird festgehalten, welche Frequenzen ein Mensch wahrnehmen kann. Bei 0,7 Prozent der Jungen und Mädchen zeigten sich Defizite in jenen Frequenzen, die bei der menschlichen Sprache benutzt werden. Mit anderen Worten hatten diese Kinder Hörprobleme beim täglichen Verarbeiten von Sprache. Durch Urinproben war außerdem nachvollziehbar, wie viel Jod die Teenager zu sich nahmen und hierbei fiel der Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Jodmangel auf.

Bei Jungen und Mädchen mit weniger als 100 µg Jod pro Liter Urin kam es doppelt so häufig zu Hörstörungen. Das Risiko stieg sogar um das Fünffache, wenn die Jodkonzentration unter 50 µg/l lag. Interessanterweise galt dieser Zusammenhang aber nur für die niedrigen Frequenzen. Auf höhere Frequenzen hatte die individuelle Jodversorgung offenbar keinen messbaren Einfluss.

Grund für Hörminderung liegt vermutlich in der Schilddrüse

Wie genau Jod auf das Hören wirkt, kann die Beobachtungsstudie allein nicht klären. Allerdings ist bereits bekannt, dass die Schilddrüse eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Hörorgane spielt. Daher kann auch eine Hormonstörung der Schilddrüse (Hypo­thyreose) schnell zu Schwerhörigkeit führen. Jod wiederum ist sehr wichtig für den Körper, damit die Schilddrüsenhormone gebildet werden können. Der Mangel dürfte daher indirekt über ein Ausbremsen der Schilddrüsenfunktion zu den Hörstörungen führen.