Gefährliche Fructose: Fruchtzucker fördert überstarkes Wachstum der Herzzellen

Schweizer Forscher haben herausgefunden, dass auch ein zu hoher Konsum von Fruchtzucker gefährlich sein kann

Von Cornelia Scherpe
22. Juni 2015

Viele Menschen wissen, dass sie zu viel Glukose in der Nahrung vermeiden sollten. Dieser Zucker schlägt mit seinen Kohlenhydraten stark zu Buche und hilft daher nicht dabei, ein Wunschgewicht zu erreichen beziehungsweise zu halten.

Auch die Lebensmittelindustrie hat erkannt, dass viele Menschen auf die Glukosemenge achten und verwendet immer öfter Fructose als Alternative. Der Fruchtzucker wird als gesünder angesehen, denn er hebt den Blutzuckerspiegel weniger, und es kommt daher zu einer geringeren Insulinausschüttung. Fructose hat außerdem den angenehmen Nebeneffekt, dass er sogar noch süßer als Glucose schmeckt.

Fructose bewirkt ein unkontrolliertes Wachstum der Herzzellen

Zu leichtfertig sollte man den Konsum aber nicht nehmen, denn Fructose wird von der Leber in Fett umgewandelt und kann daher zu Fettstoffwechselstörungen führen. Auch das Risiko für Übergewicht steht somit weiterhin im Raum.

Nun haben Forscher herausgefunden, dass Fructose noch einen weiteren Risikofaktor mit sich bringt: die Herzzellen neigen zu einem unkontrollierten Wachstum. Der molekulare Mechanismus dahinter war bisher unbekannt. Forscher aus der Schweiz haben ihn nun beleuchtet und betonen, dass das Wachstum bis zum Herzversagen gehen kann.

Bei hauptsächlicher Fructosezufuhr stellen die Herzzellen ihren Stoffwechsel um

Eigentlich nutzen Herzzellen für ihr Wachstum den Prozess der Glykolyse. Dabei handelt es sich um eine sauerstofflose Aufspaltung von Glukose.

Wird dem Körper aber stattdessen vor allen Dingen Fructose zugeführt, ändert sich das Vorgehen. Die Herzzellen stellen durch das Molekül "HIF" ihren Stoffwechsel auf Fruktose um. Diesen Schalter kennt man bereits, doch bisher fiel er nur auf, wenn Krebs oder krankhafte Herzvergrößerungen beobachtet werden.

Es wird dabei ein Enzym gebildet, das sehr gut mit Fructose arbeiten kann und die Zellvergrößerung daher deutlich vorantreibt. Gleichzeitig jedoch regt genau dieses Enzym auch die Glykolyse wieder an. Nun greift die Zelle also - soweit durch Nahrung angeboten - sowohl auf Glukose als auch auf Fructose zurück. Ein Teufelskreis beginnt.

Die Forscher betonen dennoch, dass normaler Fructose-Konsum kein Problem ist. Äpfel und Co. sind gesund und sollten keineswegs aus falscher Angst gemieden werden.