Fluoridiertes Trinkwasser in der Schwangerschaft: Bei Jungen ist eine Minderung des IQ möglich

Fluorkonzentration der Mutter kann laut Studie Einfluss auf den IQ des Kindes haben

Von Cornelia Scherpe
13. September 2019

In den USA ist es in vielen Regionen üblich, das Trinkwasser mit Fluor zu versetzen. Dies wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts beschlossen, da Studien eine positive Wirkung auf die Zahngesundheit gezeigt hatten. 1945 erhob eine Untersuchung, dass die Gefahr für Zahnlücken bei Kindern um 60 Prozent sinkt. Heute folgen andere Länder den USA und setzen dem Trinkwasser ebenfalls Fluor bei. In Deutschland ist dies nicht der Fall, da 1984 eine Initiative an dem Widerspruch der Zahnärzte, Ärzte und großen Teilen der Bevölkerung scheiterte.

Studie zum Einfluss von fluoridiertem Wasser während der Schwangerschaft

Eine aktuelle Studie aus Kanada, wo fluoridiertes Trinkwasser ebenfalls ein Drittel der Bevölkerung betrifft, sieht die Versetzung des Wassers kritisch. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schwangere durch den Konsum zumindest ihrem männlichen Nachwuchs schaden. Der IQ könnte geringer ausfallen.

In Toronto wurden 512 Frauen zur Studie eingeladen, die in unterschiedlichen Regionen Kanadas lebten. Einige waren durch das Trinkwasser mehr Fluor ausgesetzt, andere lebten in Bereichen ohne Fluori­dierung des Wassers. Bei allen Frauen wurde zu drei verschiedenen Zeiten innerhalb der Schwangerschaft die Fluorkonzentration im Urin gemessen. Später, als die Kinder zwischen drei und vier Jahren alt waren, wurde bei ihnen ein altersgerechter IQ-Test durchgeführt.

Das Ergebnis: Die Kinder von Frauen mit hoher Fluorkonzentration im Körper hatten im Durchschnitt einen geringeren IQ als Kinder der Mütter mit wenig Fluoraufnahme.

Nur Jungen betroffen

Besah man die Ergebnisse nach Geschlechtern getrennt, blieb der Unterschied jedoch nur bei den Jungen bestehen. Auf den IQ von Mädchen wirkte sich die Fluorkonzentration offenbar nicht aus. Bei männlichen Kindern sank der IQ hingegen um 4,49 Punkte, wenn die Mutter mindestens ein Milligramm Fluor pro Liter in sich trug.

Eine Studie mit nur 512 Teilnehmerinnen ist für die Gesamtbevölkerung nicht sehr aussagekräftig. Sie zeigt aber eine mögliche Gefahr auf, der weiter nachgegangen werden sollte. Die Tatsache, dass Fluor die Plazenta durchdringen kann und damit vom Mutterorganismus in Ungeborene übergeht, ist bereits seit einiger Zeit bekannt. In Tierversuchen konnte auch nachgewiesen werden, dass Fluor die Hirnentwicklung negativ beeinflussen kann und unter anderem das Gedächtnis schwächt.