Kardiologen warnen vor cholesterinsenkenden Lebensmitteln

Cholesterinsenkende Lebensmittel bisher nicht genügend geprüft, mehr Gefahr als Nutzen durch Verzehr

Von Frank Hertel
4. Mai 2011

Auf der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung befassten sich zwei Referenten mit "Functional Food", also industriell hergestelltem Essen, dass medizinisch wirksam sein soll. Es ging dabei vor allem um die cholesterinsenkenden Lebensmittel.

Das Geheimnis hinter den essbaren Cholesterinsenkern

Dr. Oliver Weingärtner und Professor Ulrich Laufs von der Universität des Saarlandes stehen diesen Speziallebensmitteln sehr kritisch gegenüber und raten von Kauf und Verzehr ab. In den cholesterinsenkenden Lebensmitteln sind immer Phytosterine enthalten. Diese sollen die medizinische Wirkung der Statine imitieren.

Statine nutzen tatsächlich Herz und Kreislauf, aber Phytosterine nicht, so die beiden Forscher. Für Phytosterine lägen noch keine belastbaren Studien vor. Lediglich im Tierversuch konnte nachgewiesen werden, dass Phytosterine sich im Gehirn ablagern und keineswegs postive Wirkungen auf Herz und Kreislauf hätten, sondern sogar negative.

Gafahren durch falsche Dosierung

Vor allem die Dosierung der Phytosterine in den cholesterinsenkenden Lebensmitteln machen den Forschern Sorge. Diese Speziallebensmittel versprechen eine Cholesterinabsenkung von 10 Prozent. Um das mit Gemüse und Obst zu erreichen, müsste man täglich 150 Äpfel oder 425 Tomaten verzehren. Die Dosierung ist also zu hoch und kann aus der Sicht der Referenten keinen Vorteil bringen.

Es gibt Milch- und Margarineprodukte, die mit zugesetzten Phytosterinen als Functional Food Gesundheit versprechen. Weingärtner und Laufs raten vom Konsum solcher Produkte zumindest so lange ab bis belastbare Studien vorliegen.