Im Kampf gegen LDL-Cholesterin: einfache Injektion könnte über Monate schützen

Forscher konnten mit siRNA-Injektionen den LDL-Cholesterinwert deutlich senken

Von Cornelia Scherpe
7. April 2017

Neben dem erwünschten HDL-Cholesterin­ gibt es den "bösen Bruder", das LDL-Cholesterin­. Dessen Wert sollte im Blutbild immer so gering wie möglich sein - und ist es bei vielen Menschen doch nicht. Entweder aus Gründen der Veranlagung und durch ungesunde Ernährung steigt der LDL-Wert bei vielen dauerhaft an. Forscher haben nun eine Injektion entwickelt, die schnell und auf Monate das LDL-Cholesterin­ in Schach hält.

Das "böse" Cholesterin­ lässt die Gefahr für Verkalkungen in den Gefäßen steigen und führt damit auf lange Sicht zu Herzproblemen und Dingen wie Hirn- und Herzinfarkten. Zwar hat jeder Mensch gewisse Mengen von LDL-Cholesterin in sich, doch normalerweise übernimmt die Leber das Filtern. Bei dauerhaft falscher Ernährung kommt das Entgiftungsorgan mit der Arbeit nicht mehr hinterher.

Liegt eine genetische Veranlagung vor, ist das Eiweiß PCSK9 zu aktiv. Das Protein verhindert, dass die Leber effektiv LDL-Cholesterin filtert und damit reichert es sich im Blut an. Genau an dieser Protein-Schraube soll die neue Injektion drehen.

siRNA-Injektion schaltet Protein aus

Die britischen Wissenschaftler entwickelten eine Möglichkeit, das Eiweiß auszuschalten. Dafür wird dem Patienten eine siRNA injiziert. Sie wandert in die Zellen, bindet sich dort an die Geninfo zur Herstellung von PCSK9 und verhindert damit die Produktion des Proteins.

Getestet wurde der Effekt bereits bei 501 Freiwilligen. Alle Patienten hatten im Blutbild sehr hohe LDL-Cholesterinwerte und galten damit als Risikogruppe für Gefäßleiden. Nach der Injektion sank in der behandelten Gruppe die Konzentration an LDL-Cholesterin sofort um 41,9 Prozent. Vergab man insgesamt drei Injektionen, ging der Wert um 52,6 Prozent herunter. In einer Placebogruppe trat wie erwartet keine Wirkung ein.

Die gute Wirkung der siRNA-Injektion hielt selbst bei einmaliger Vergabe im Schnitt neun Monate. Es wäre also denkbar, dass man Hoch-Risiko-Patienten künftig mit nur einer Therapiesitzung im Jahr effektiv behandeln könnte. Weitere Studien sind bereits geplant.