Therapie für Cholesterin-Patienten: PCSK9-Inhibitoren als Alternative zu Statinen?

Forscher untersuchen Nutzen und Risiken der PCSK9-Inhibitoren zur Senkung des LDL-Spiegels

Von Cornelia Scherpe
20. März 2015

Wer chronisch zu hohes LDL-Cholesterin hat, bekommt vom Arzt meist Medikamente verschrieben, damit die Cholesterinwerte künstlich eingestellt werden. Am häufigsten werden dabei die sogenannten Statine verschrieben. Allerdings gibt es Patienten, bei denen Statine nicht den gewünschten Nutzen erbringen.

Auf der Suche nach alternativen Therapien für diese Menschen haben Forscher PCSK9-Inhibitoren entwickelt. Dies sind Wirkstoffe, die das Protein PCSK9 hemmen. PCSK9 dient im Körper als Enzym und spaltet so andere Eiweiße. PCSK9 spielt dabei auch eine wesentliche Rolle für den Cholesterinhaushalt.

PCSK9-Inhibitoren zur Besserung der Cholesterinwerte

Es hemmt das Recycling für LDL-Andockstellen. Setzt man nun einen Antikörper ein, der PCSK9 in seiner Arbeit behindert, sorgt das für mehr LDL-Andockstellen an den Zellen. So wird das LDL-Cholesterin besser gebunden und ist nicht mehr frei im Blut. Folglich sinkt der LDL-Spiegel und die Cholesterinwerte bessern sich.

Wie effektiv dieses Prinzip wirklich hilft, haben Forscher bereits mit 4.465 Freiwilligen mit zu hohen Cholesterinwerten getestet. Eine Hälfte diente dabei als Kontrollgruppe und erhielt nur die Standardtherapie. Die übrigen Patienten bekamen zusätzlich zur normalen Therapie die neuen PCSK9-Inhibitoren.

Die Auswirkungen waren beachtlich. Der durchschnittlicher LDL-Spiegel sank von 120 mg/dl auf nur noch 48 mg/dl. Das freie LDL-Cholesterin im Blut wurde also mehr als halbiert.

Erforschung der Nebenwirkungen

Eine weitere Studie mit 2.341 Freiwilligen zeigt zudem, wie sich diese radikale Senkung der LDL-Werte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt. Die Durchschnittswerte sanken von 123 mg/dl auf 48 mg/dl und die Rate für Ereignisse wie Herz- und Hirninfarkte oder Herzinsuffizienz ging von 2,18 Prozent auf nur noch 0,95 Prozent zurück.

Ob die PCSK9-Inhibitoren sich als Alternative zu Statinen etablieren werden, muss aber noch abgewartet werden. Die Forscher weisen dabei auf die Nebenwirkungen hin. Es zeigten sich bei Therapierten neurologische Probleme, die zum Beispiel die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung einschränkten. Dies muss erst weiter erforscht werden.