Geschmacksverstärker Glutamat: Zu Unrecht umstritten?

Von Nicole Freialdenhoven
22. August 2013

Mit den ersten China-Restaurants vor gut 40 Jahren kam auch der Geschmacksverstärker Glutamat nach Deutschland: In Asien wird das Gewürz seit vielen Jahren problemlos verwendet, doch im Westen wurde es schnell für das sogenannte "China Restaurant Syndrom" verantwortlich gemacht.

Immer wieder klagten die Gäste chinesischer Restaurants über Kopfschmerzen, Herzklopfen, Hitzegefühle und Übelkeit. Allerdings konnte nie wissenschaftlich bewiesen werden, dass Glutamat tatsächlich daran Schuld ist - und mittlerweile wird es auch in vielen westlichen Produkten als Geschmacksverstärker eingesetzt.

Problematisch ist nach Ansicht der Mediziner nicht die Tatsache, dass Glutamat bei einigen wenigen Menschen eine Pseudoallergie auslösen könnte, sondern eher, dass das Aroma den Appetit anregt: Bei einer Studie griffen Menschen, deren Suppe stärker mit Glutamat gewürzt wurde, eher zu einer zweiten Portion als die anderen Teilnehmer.

Die Annahme, dass Glutamat möglicherweise Krebs erregend wirkt oder sogar Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose auslöst, konnte jedoch nicht belegt werden. Zum einen versperrt die Blut-Hirn-Schranke dem Glutamat den Weg in das Gehirn, zum anderen wird der Stoff in der Leber in Milchsäure oder Zucker umgewandelt.