Antioxidans aus Grüntee im Kampf gegen resistente Keime

Wirkstoff aus Grünem Tee könnte gegen eine Antibiotikaresistenz helfen

Von Cornelia Scherpe
6. Dezember 2019

Es wird immer deutlicher, dass durch den falschen Einsatz von Antibiotika viele Bakterien nicht mehr mit den klassischen Medikamenten bekämpft werden können. Die multiresistenten Keime werden so zur Lebensgefahr für Patienten. Doch eine Antioxidans in Grünem Tee gibt der Forschung neue Hoffnung.

Zu den multiresistenten Keimen zählen beispielsweise die Pseudomonas-Aeruginosa-Bakterien. Sie können im menschlichen Körper zu Blutvergiftungen und tödlichen Lungenentzündungen führen. Lange Zeit wurden sie erfolgreich mit dem Antibiotikum Aztreonam besiegt, doch die Bakterien zeigen sich zunehmend resistent.

Epigallocatechin durchbricht die Resistenz

An der Uniklinik Köln haben Forscher im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) jedoch herausgefunden, dass ein Antioxidans im Grünen Tee die Resistenz durchbricht. Setzte man im Labor den Wirkstoff Epigallocatechin aus der Pflanze gezielt bei den Bakterien ein, waren sie danach wieder verwundbar und konnten, wie früher, mit Aztreonam behandelt werden. Die Zahl der Erreger sank dadurch, was den Abwehrkräften die Chance gibt, wieder die Oberhand zu gewinnen.

Ob das Antioxidans für den Körper gut verträglich ist, überprüften die Forscher ebenfalls. Es kommt zwar in Grünem Tee vor, doch für den Einsatz als Medikament wird es in höherer Dosis benötigt und dies könnte Probleme verursachen. Die ersten Versuche sehen jedoch eine geringe Gefahr. Die toxische Wirkung auf Wachsmottenlarven, die im Labor mit Epigallocatechin und dem Antibiotikum behandelt wurden, war gering. Dasselbe Ergebnis entstand, als die Wissenschaftler menschliche Hautzellen nutzten.

Die Forscher können jedoch nicht sagen, wie dieser nützliche Effekt zustande kommt. Die Thematik soll weiter erforscht werden. Eventuell ist es möglich, die Nutzbarkeit anderer Antibiotika ebenfalls zu verlängern, wenn sie mit dem Pflanzenwirkstoff kombiniert werden.