Experten warnen erneut vor der Einnahme von Vitaminpräparaten

Von Katja Seel
23. Januar 2012

Mehrere Wissenschaftler und Institutionen wie etwa das Berliner Bundesinstitut für Risikoberwertung (BfR) haben erneut vor der unnötigen Einnahme von Vitamin-Zusatzpräparaten gewarnt.

Die Annahme, dass die zusätzliche Vitaminzufuhr vor Krebs schütze, habe sich als falsch herausgestellt, so die Leiterin der Abteilung für Ernährungsrisiken, Diana Rubin. Der Schweizer Peter Jüni, Professor für Medizin, hält es sogar für erwiesen, dass die Präparate in Deutschland jährlich tausende Todesfälle verursachen. Er stützt sich dabei auf eine Analyse von fast 70 Studien, in denen anhand von über 230.000 Probanden nachgewiesen werden konnte, dass durch die Einnahme bestimmter künstlicher Vitamine die Mortalitätsrate signifikant gestiegen war. Gefährlich sind demnach besonders Betacarotine sowie die Vitamine A und E.

Karl Lauterbach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion auf Bundesebene, fordert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Bevölkerung eindringlicher auf die Risiken der Präparate hinzuweisen. Er warf besonders Gesundheitsminister Daniel Bahr von der FDP vor, dies bislang aus Rücksicht auf gewisse Lobby-Verbände nicht getan zu haben. Auch Jürgen Windeler, der das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen leitet, rief das zuständige Ministerium dazu auf, für mehr Transparenz zu sorgen oder sogar ein Zulassungsverfahren für Vitaminpräparate in die Wege zu leiten.

Man könne das Gefahrenpotential der Pillen nicht länger ignorieren. Zumindest müssten die Hersteller verpflichtet werden, gut sichtbare Warnhinweise auf die Verpackungen zu drucken.