Obst und Gemüse in Pulverform: Wie sinnvoll ist der neue Trend?

Äpfel, Spinat und Co. als Pulver - Neues Nahrungsergänzungsmittel unter der Lupe

Von Cornelia Scherpe
17. August 2017

Die allgemeine Empfehlung der Ärzte lautet, täglich fünf Obst/Gemüse-Portionen zu verzehren. Das schafft jedoch kaum jemand und viele haben für sich und besonders für die eigenen Kinder ein schlechtes Gewissen. Ein neuer Trend soll Abhilfe schaffen und bietet Äpfel, Spinat und co. in Pulverform. Doch was ist dran am Power-Powder?

Die Pulver gibt es dank mehrerer Start-up-Firmen nicht nur in Onlineshops, sondern immer häufiger in Super- und Drogeriemärkten. Sie sind haltbar, platzsparend und werden einfach über Speisen gestreut oder in Getränke gegeben.

Die Unternehmen werben damit, dass auf diese Weise vor allem Singlehaushalte besser einkaufen können. Statt sich fast täglich frische Dinge kaufen zu müssen beziehungsweise Gefahr zu laufen, die Hälfte eines Wocheneinkaufs am Ende wegzuwerfen, sind die Puder haltbar und bringen alle Nährstoffe mit sich. Leichte Einkäufe, weniger Lebensmittelverschwendung und gesundes Essen: das klingt nach drei unschlagbaren Vorteilen.

Das Power-Powder in der Kritik

Allerdings betrachten Kritiker den Trend zum Power-Powder von einer anderen Seite. Sie sehen das größte Risiko darin, dass vor allem junge Menschen das Gefühl für ein normales Konsumverhalten verlieren. Statt Essen genussvoll zuzubereiten und dafür Mengenangaben zu kennen, wird der Genuss durch schnellen Konsum verdrängt. Junge Menschen wissen so nicht mehr, was sie bei einem Wocheneinkauf benötigen und wie Geschmackserlebnisse entstehen.

Da frisches Obst und Gemüse wasserhaltig sind und schneller sättigen als ein Pulver, werden gleichzeitig Tür und Tor für Übergewicht geöffnet. Power-Powder macht nicht satt, bringt aber Nährstoffe mit sich.

Keinesfalls sollten Konsumenten den Trend zu ernst nehmen und darin eine Art "Zauberpulver" für eine rundum gesunde Ernährung sehen. Wer hingegen gelegentlich darauf zurückgreift, schadet vermutlich höchstens der eigenen Brieftasche. Oft kostet ein Power-Powder mit dem Nährgehalt einer Fruchtportion ein Vielfaches im Vergleich zum einfachen Einkauf eines Apfels.