Überdosis Magnesium: Verbraucherschützer warnen vor Nahrungsergänzungsmitteln

Ein Magnesiumüberschuss kann zu Verdauungsproblemen führen und den Organismus schwächen

Von Cornelia Scherpe
31. Januar 2017

Eine Milliarde Euro geben die Deutschen schätzungsweise für Nahrungsergänzungsmittel aus - jedes Jahr. In vielen Fällen ist das reine Geldverschwendung, denn mit einer durchschnittlichen Ernährung ist der akute Mangel an Nährstoffen unwahrscheinlich.

Doch die Präparate sind nicht nur Geldfresser, sie können der Gesundheit auch schaden. Wer als gesunder Mensch täglich ein Präparat schluckt und damit Stoffe aufnimmt, die er parallel über die Ernährung bekommt, steht der Gefahr einer Überdosis gegenüber.

Ein Zuviel an Magnesium schwächt den Organismus

Verbraucherschützer haben sich jüngst Magnesiumpräparate angesehen und kommen zu einem bedenklichen Schluss. Insgesamt hatte man 42 Nahrungsergänzungsmittel geprüft, die magnesiumhaltig waren. Die unterschiedlichen Marken kamen entweder aus dem Internet (15 Stück), aus dem Drogeriemarkt oder direkt von der Apotheke.

Bei 27 Proben stellte man ein Überangebot an Magnesium fest. Die Nahrungsergänzungsmittel enthielten mehr als 250 Milligramm Magnesium und damit mehr als die tägliche Maximaldosis, die vertretbar ist.

Das bedeutet: Selbst wer überhaupt kein Magnesium über Nahrung und Getränke aufnimmt, hätte mit dem Schlucken des Präparates zu viel.

Für die Gesundheit kann das massive Folgen haben. Eine Überdosis Magnesium führt auf Dauer zu Durchfall und Erbrechen, wodurch nicht nur die körperliche Fitness leidet, sondern auch Nährstoffe verloren gehen. Der Organismus wird also nicht gestärkt, sondern geschwächt.

Zusätzliches Magnesium nur bei Erkrankung sinnvoll

Sinnvoll ist ein Magnesiumpräparat dann, wenn Grunderkrankungen vorliegen, die beispielsweise den Darm beeinflussen und damit die Gewinnung von Nährstoffen aus der Nahrung behindern. Auch Asthma und Diabetes können einen Magnesiummangel auslösen.

Wer einen solchen Mangel bei sich vermutet, sollte mit dem Arzt über den Verdacht sprechen und ein Blutbild anfertigen lassen. Bei vorhandenem Bedarf sollten dann die Mittel gekauft werden, die vom Mediziner empfohlen werden.

Angebote aus dem Internet müssen immer mit besonderer Vorsicht betrachtet werden. In der aktuellen Studie fanden die Forscher bei 40 Prozent der Online-Produkte dubiose Werbeversprechen. Helfen die Mittel angeblich gegen Krebs, heilen Rheuma etc., sollte man besser die Finger davon lassen.