Anarchie in Mittelamerika: Drei Länder fest im Griff der Drogenbanden

Von Nicole Freialdenhoven
6. Juni 2013

Die drei mittelamerikanischen Staaten Honduras, Guatemala und El Salvador gehören gemeinsam mit der südlichen Region des angrenzenden Mexiko zur blutigsten Gegend weltweit. Die honduranische Stadt San Pedro Sula hat den Ruf der gefährlichsten Stadt der Erde und das Land selbst die höchste Gewaltrate: Auf 100.000 Einwohner werden 92 Morde gezählt. Das benachbarte El Salvador folgt direkt dahinter auf dem zweiten Platz und in Guatemala sieht es kaum besser aus.

Schuld daran sind die Drogen: Mittelamerika gilt als Umschlagplatz für Kokain, das aus Kolumbien, Peru und Bolivien zunächst in diese Region gelangt um dann über Mexiko in die USA geschmuggelt zu werden. Auch Marihuana und Heroin werden hier transportiert, sowie zahllose in Drogenlaboren gebraute Pillen. Die US-Regierung bezeichnete Honduras unlängst als "Flughafen der Mafia", weil ihren Angaben zufolge 79 von 100 Flügen im Land mit Drogen beladen gen Norden aufbrechen.

Die Politiker der mittelamerikanischen Länder stehen der organisierten Kriminalität und den allgegenwärtigen Jugendbanden hilflos gegenüber. Verbrechen im "Goldenen Viereck" werden kaum bestraft. Die Drogenbanden und Kriminellen machten sich die langen Jahre der Bürgerkriege zunutze, die diese Länder politisch instabil und schwach hinterlassen haben. Nun wird über eine Legalisierung der Drogen nachgedacht, um der organisierten Kriminalität das Wasser abzugraben.