Sinneswandel in Rio: Dealer wollen keinen Crack mehr verkaufen

Von Nicole Freialdenhoven
24. August 2012

Ein seltsamer Sinneswandel hat die Crackdealer in den Slums von Rio de Janeiro ergriffen: Sie wollen die Droge nicht mehr verkaufen. Die Nachrichtenagentur AP zitierte einen Drogenhändler aus dem Slum Mandela, der Crack als Schande für Rio bezeichnete und dass die Droge die gesamten Nachbarschaften zerstöre. Es sei "Zeit zum Aufhören".

Erst vor sechs Jahren war Crack in den Armenvierteln von Rio zur neuen Modedroge geworden - die Mischung aus rauchbarem Kokainsalz und Natron war billig zu haben und wirkt extrem schnell. Cracksüchtige rauchen oft bis zu zehn Crackpfeifen pro Tag und werden extrem abhängig bei schnellem körperlichen Verfall.

Die Behörden von Rio glauben jedoch nicht daran, dass es den Dealern lediglich um die Nachbarschaft in den Slums geht. Sie vermuten eher pragmatische Gründe hinter dem Sinneswandel: Andere Drogen wie Kokain und Haschisch sind unauffälliger und leichter zu dealen als Crack.