Brasilien: Abgründe an der Copacabana

Von Katharina Cichosch
20. April 2012

Cocktails trinken an der Copacabana? Karneval feiern in Rio? Es sind Bilder wie diese, die Brasilien zum Inbegriff der Lebensfreude, zum Inbegriff des schönen Lebens gemacht haben. Dass das südamerikanische Land auch seine Schattenseiten hat, tritt heute immer häufiger zu Tage.

Und diese Schattenseiten sind inzwischen kaum noch zu verbergen: Brasilien hat ein echtes Drogenproblem - ein Crackproblem, um genau zu sein. Das erstaunt auf den ersten Blick, schließlich waren in der Vergangenheit eher andere Länder des südamerikanischen Kontinents für hohen Drogenkonsum bekannt.

Tragischerweise wurde Brasilien gerade der wirtschaftliche Aufschwung zur Falle - denn die Cracksüchtigen von heute treffen sich nicht in den armen Vororten, sie konsumieren, dealen, kaufen und verkaufen ihren Stoff direkt in den Innenstädten der Mega-Metropolen. Crack ist billig und verspricht ein schnelles Hochgefühl - immer mehr Mittelständler, die im Zuge des Wirtschaftswachstums schnell zu Geld gekommen sind, greifen zu der gefährlichen Droge. Polizei und Politik scheinen derzeit machtlos ob des massiven Drogenproblems, das sich binnen kürzester Zeit ausgebreitet hat. Nach außen hin versucht man, mit radikalen Räumaktionen Stärke zu zeigen - eine wirkliche Lösung ist aktuell dennoch nicht in Sicht.