Wie Poppers-Nutzer den Drogenkonsum mit ihrer Sehkraft bezahlen

Poppers sind zwar legal zu kaufen, beeinträchtigen aber das Sehen und stellen somit eine Gefahr dar

Von Cornelia Scherpe
15. April 2015

Den Begriff "Poppers" nutzt man in der Drogenszene, um flüssige Drogen zu benennen, die nur kurzfristig die Stimmung aufhellen. Der Name leitet sich vom Englischen Verb "to pop" für "knallen" ab. Das umschreibt das Geräusch, dass die früher immer genutzten Glasampullen machten, wenn man sie öffnete, um die Droge zu schnüffeln.

Die Gefährlichkeit von Drogen lernt bereits jedes Kind und auch Poppers sind alles andere als harmlos. Seit 2010 ist wissenschaftlich belegt, dass der Konsum nachhaltig der Netzhaut schaden kann. Aktuelle Untersuchungen haben nun gezeigt, dass das Ausmaß dieser Schäden sogar noch größer als bisher angenommen ist.

Poppers beeinträchtigen auch die Netzhautperipherie

2010 kam man zur Erkenntnis, dass Poppers die Makula beeinträchtigen. Die Makula bildet innerhalb der Netzhaut den schärfsten Punkt des Sehens. Nun muss man ergänzen, dass auch die sogenannte Netzhautperipherie durch Poppers beeinträchtigt wird.

Die dortigen Zellen sind dafür verantwortlich, dass man bei Dämmerung und in der Nacht gut sehen kann. Die Makula dagegen ist für die Farbwahrnehmung und das scharfe Sehen fixierter Objekte wichtig. Poppers beeinträchtigt all diese Funktionen.

Onlineverkauf von Poppers ist in Deutschland nicht verboten

In Deutschland fallen Poppers aufgrund ihrer Zusammensetzung bisher aber nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Das bedeutet, dass es tatsächlich legal ist, Poppers zu besitzen.

Allerdings ist der Verkauf illegal, da das enthaltene Amylnitrit wiederum unter das Arzneimittelgesetz fällt. Es darf also nur mit ärztlicher Genehmigung zur Einnahme freigegeben werden.

Allerdings ist es nicht verboten, die Droge in einem Onlineshop zu verkaufen, wenn ein entsprechender Verwendungszweck, wie etwa "Putzmittel", angegeben wird. Genau dieses Schlupfloch macht den Ärzten große Sorgen, denn willigen Konsumenten kann so nur schwer Einhalt gebieten. Man will daher mehr auf Aufklärung setzen, damit Anwender verstehen, dass sie beim Konsum der Schnüffeldroge den kurzen Spaß mit ihrer Sehkraft bezahlen können.