Crystal Meth - keine Droge zerstört Psyche und Körper schneller

Von Dörte Rösler
30. Juli 2014

Crystal Meth ist keine neue Droge. Bereits im zweiten Weltkrieg wurde synthetisches Amphetamin als "Panzerschokolade" an Soldaten verteilt, damit diese unempfindlicher gegen Hunger, Müdigkeit und Schmerzen wurden. Diese leistungssteigernde Wirkung macht die verbotenen Kristalle auch heute wieder populär. Crystal wirkt schnell, macht schnell abhängig - und führt zu dauerhaften Schäden.

Sofortwirkung von Crystal

Der erste Flash ist für Nutzer meist unvergesslich, sie fühlen sich fit, selbstsicher und agil wie nie zuvor. Durch den Abbau von Hemmungen empfinden sie einen starken Mitteilungsdrang, sind euphorisch und sexuell erregt. Diese Wirkung hält rund 5 bis 12 Stunden an. In dieser Zeit werden die Konsumenten weder müde noch hungrig - ideal für die Vorbereitung auf Prüfungen oder ausgedehnte Partys.

Abhängigkeit und Toleranzbildung

Im Gegensatz zu anderen Drogen wirkt Crystal Meth direkt auf den Nervenendungen. Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, die Botenstoffe des Glücks, werden verstärkt freigesetzt. Viele Nutzer spüren deshalb bereits nach dem ersten Konsum eine psychische Abhängigkeit.

Zwischen 10 und 15 mg beträgt eine einfache Wirkdosis. Die Preise auf dem illegalen Markt schwanken zwischen 40 und 120 Euro pro Gramm. Je näher man zur tschechischen Grenze kommt, desto günstiger wird es. Die meisten Konsumenten finden sich deshalb in Bayern oder Sachsen.

Bis der Organismus sich an die Zufuhr von Crystal Meth gewöhnt hat, vergehen nur wenige Tage bis Wochen. Mit der Toleranzentwicklung benötigt der Konsument immer mehr und höhere Dosen. Eine Abwärtsspirale beginnt, denn je häufiger die Rezeptoren mit synthetischem Metamphetamin überflutet werden, desto mehr gerät die körpereigene Regulation von Dopamin und Serotonin aus der Balance.

Körperliche Nachwirkungen

Schon nach kurzer Zeit können die Nutzer keine natürlichen Glücksgefühle mehr empfinden und kaum eigene Motivation entwickeln. Selbst wenn sie es schaffen, aus dem Konsum auszusteigen, müssen sie sich deshalb auf einen langen und harten Entzug einstellen. Die Quote von Abbrechern ist hoch - insbesondere da es bisher kaum bewährte Therapiekonzepte für Süchtige gibt.

Neben den psychischen Nachwirkungen der Droge leiden die meiste Nutzer unter körperlichen Beschwerden. So führt Crystal in vielen Fällen zu juckenden Hautentzündungen, die sich durch Kratzen verstärken. Weitere Komplikationen sind Zahnausfall, Herzrhythmusstörungen und Blutungen in den Organen. Nicht selten werden Patienten mit akutem Magendurchbruch in die Klinik eingeliefert.